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ist man jedoch nicht mehr bereit, die
Freiheit des Interregnums aufzugeben.
Eine neue Ordnung wird hergestellt,
man verbündet sich und verspricht, im
Notfall zu den Waffen zu greifen und
sich gegenseitig zu helfen. Die Eidge-
nossenschaft ist in ihrem Ursprung
das, was wir heute eine Bürgerwehr
nennen.
Im August 1291 versprechen sich
die Waldstätte in einem Schutzbrief
gegenseitig Hilfe. Dies wird heute als
Gründungsakt der Eidgenossen-
schaft betrachtet und am 1. August,
dem Nationalfeiertag, gefeiert. Die
Habsburger akzeptieren die Eigen-
mächtigkeit nicht, das Gebiet am
Gotthard ist strategisch zu bedeutend.
Sie müssen sich jedoch 1315 dem
Heer der Eidgenossen in Morgarten
am Aegerisee, 1386 in Sempach und
1388 bei Näfels geschlagen geben.
Der Sieg in Morgarten ist ein Fanal
und gibt weiteren Abhängigen Habs-
burgs Auftrieb, sich vom Joch der Her-
zoge zu lösen. Luzern wechselt die
Seite und geht 1332 eine „ewige“ Ver-
bindung mit den Waldstätten ein. Im
Westen befreien sich die Berner und
Freiburger vom „Schutz“ der Grafen
von Savoyen. Zürich (1351) und Bern
(1353) treten dem Bund fast zeitgleich
bei. Mit der ehemals habsburgischen
Landschaft Glarus (1352) und dem
Städtchen Zug (1352) ist die achtörti-
ge „alte Eidgenossenschaft“ vollständig.
und Zürich beginnt man die Straßen
zu pflastern. Nutztiere verschwinden
aus den Städten.
Durch Kauf und Verträge, Über-
fälle und Heerzüge dehnen sich die
Eidgenossen in alle Richtungen aus:
Die Zürcher Landschaft kommt in
eidgenössische Hand, im Süden wird
den Mailändern das nördliche Tessin
und das Eschental um Domodossola
abgetrotzt, im Osten gelangen das
äbtliche St. Gallen, das Toggenburg,
1411 das Appenzellerland und 1460
das Thurgau als „Gemeine Herr-
schaft“, als gemeinsam verwaltetes
Untertanenland, zum Bund. Schaff-
hausen, Rottweil und Mülhausen im El-
sass verbünden sich mit den Eidgenos-
sen. Bern nimmt den Habsburgern fast
das ganze Stammland im Aargau ab
und entringt den Savoyern die Waadt
und Teile Hochsavoyens am Südufer
des Genfersees.
Das erstarkte Burgund unter Karl
dem Kühnen wird nun Hauptgegner
im Westen, doch auch die Burgunder
werden in Grandson, Murten und
Nancy geschlagen. In Nancy verliert
Karl am 5. Januar 1477 sein Leben. Die
Kriegsbeute, u.a. kostbare Gobelins,
sind im Historischen Museum in Bern
zu bewundern.
Die mit Bern verbündeten Solothurn
und Freiburg im Uechtland stoßen
1481 zum Bund. Die Grafschaft Neu-
enburg wird Untertanengebiet. An der
Jahrhundertwende des 15. zum 16. Jh.
sind die Eidgenossen so mächtig, dass
sowohl der König von Frankreich als
auch Kaiser Maximilian mit Unbehagen
auf die Alpenrepubliken schauen. Im
Großmachtpolitik
Im 15. und 16. Jh. entwickelt die jun-
ge Eidgenossenschaft Großmachts-
träume. Der Wohlstand steigt. In Bern
 
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