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den Schründen des Umbrails großen
Gefahren begegnet sei. Er soll auf dem
Pass mit seiner Schwester zusammen-
getroffen sein. Da er die strategische
Bedeutung des Passes erkannte, habe
er als Unterkunftsstätte für seine Trup-
pen das Kloster in Müstair gegründet.
Der Bau steht am Weg nach S-charltal,
welches den Namen des Kaisers trägt
(St. Karl).
Einfälle und Durchzüge fremder
Kriegsscharen folgten im Val Müstair
Schlag auf Schlag, so in den Jahren
1080, 1211, 1270, 1392, 1499, 1512,
1621, 1635 und 1799. Friedrich II.
wählte den Ofenpass, weil der Bren-
ner versperrt war und er dem Rivalen
Otto zuvorkommen wollte. Am Pfingst-
sonntag 1499 überschritten die drei
Bünden mit 8000 Mann unter Führung
von Benedikt Fontana den Ofenpass,
um die viel stärkeren Österreicher
an der Calven in die Flucht zu schla-
gen: der Auftakt zu den Schwaben-
kriegen. Zu einem Gegenschlag hol-
ten die Österreicher im Juni aus. Sie
kamen bis St. Maria, von wo sie über
den Chaschaunapass ins Engadin zo-
gen. Hier hatten die Engadiner ihre
Häuser in Brand gesteckt und waren
auf die Alpen geflohen. Da die öster-
reichischen Truppen so nicht verpflegt
werden konnten, blieb ihnen nichts
anderes übrig als wieder abzuziehen,
diesmal über den Ofenpass durch das
Münstertal, dessen Bewohner inzwi-
schen unter einer unvorstellbaren
Hungersnot litten.
Während der Bündner Wirren rück-
te das Tal erneut in das Zentrum
des Geschehens. Nach dem Veltliner
Mord 1620 errichteten österreichische
Truppen am Umbrail eine Vertei-
digungslinie: Truppen durchzogen in
diversen Schüben das Tal in Richtung
Engadin oder von dort in umgekehr-
te Richtung, so wie es das Kriegsglück
diktierte. 1732 verkaufte der Bischof
von Chur, der sich über die Aufsäs-
sigkeit und Streitigkeiten der Refor-
mierten und Katholiken der Talschaft
ärgerte, kurzerhand das Val Müstair an
die Österreicher. 30 Jahre später wur-
de es mithilfe der drei Bünden, die
sich vorher nicht auf eine gemeinsame
Politik hatten einigen können, von den
Habsburgern losgekauft.
Tschierv
‡XIX/D2
Die Streusiedlung Tschierv (Hirsch) ist
das Wintersportzentrum des liebli-
chen Tals. Oberhalb liegt das Skige-
biet Minschuns (2000-2700 m), des-
sen Abfahrt im Dorf endet. Hier ist
auch der Anfang der großen Talloipe
zu finden. Die Natureisbahn dient im
Sommer als Sport- und Tennisplatz.
Der Spazierweg nach Lü eignet sich
zum Schlitteln. Tschierv ist außerdem
Ausgangspunkt für verschiedene Wan-
derungen.
Der Ort erinnert in der Bauart an
das Engadin. In Tschierv-Platz, in der
Nähe der Posthaltestelle, steht die
spätgotische Kirche mit trapezförmi-
gem, für das Münstertal typischen
Chor. Gebaut wurde sie in den Jahren
1465-70, eingewölbt im 17. Jh., der
Turm mit modernem Zeltdach. Haus
Nr. 52 hat einen Polygonalerker aus
dem 17. Jh.
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