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Fuldera
lässlich der EWR-Abstimmung 1992 al-
le Stimmbürgerinnen und -bürger mit
„Nein“ gestimmt hatten. Blocher wur-
de daraufhin zum Ehrenbürger von Lü
ernannt. Der Ort Lü macht immer wie-
der durch extrem europaskeptische
Abstimmungsresultate auf sich auf-
merksam.
Lü war eine wichtige Etappenstation
des Saumverkehrs vom Münstertal
nach S-charl im Unterengadin. Heute
ist der Pfad ein oft begangener Wan-
derweg (fünf bis sechs Stunden). Eine
Hochloipe mit Panoramasicht lockt
den Langläufer im Winter. Im Sommer
zieht Lü Botaniker und Pflanzen-
freunde an. Im nahen Sumpfgebiet
gedeihen Orchis-Arten, Braunwurzge-
wächse, Hyazinthen und Heilpflanzen.
Sie sind umschwärmt von hunderten
von Schmetterlingen.
‡XIX/D2
Die Talstraße umfährt Fuldera, ein un-
berührtes Dorf mit bemalten Hausfas-
saden und Sgraffiti. Unterhalb, in den
Niederungen des Rombachs, queren
ein Spazierweg und die Langlaufspur
einen heute seltenen Erlen-Auenwald.
Fuldera ist das Langlaufzentrum des
Tals. Wanderer entdecken hier einen
Lärchenwald. Eine Schreinerei verar-
beitet das im Tal reichlich vorkommen-
de Arvenholz zu Möbeln mit der orts-
typischen Schnitzkunst. In der Kirche
sind Arvenbänke Zeugnisse dieses
Schaffens. Der Zwiebelturm, das alte
Torhaus und die bunt bemalten Häu-
sern zeigen schon tirolische Einflüsse.
‡XIX/D2
Knapp unterhalb Fuldera zweigt die
Zufahrtsstraße nach Lü ab. Ein Spazier-
weg führt von Tschierv, ein Wander-
weg von der Ofenpasshöhe über die
Alp Champatsch nach Lü und weiter
durch lichte Lärchen- und Arvenwäl-
der bis nach Müstair.
Lü liegt auf einer Sonnenterrasse
über dem Münstertal und bildet zu-
sammen mit Lüsai die höchstgelege-
ne Gemeinde der Schweiz. Beide Or-
te sind eher kleine Weiler mit Blick in
den Gletscher des Ortlers. Lü hat
70 Einwohner. Eine spätgotische Kir-
che in der typischen Ausführung des
Münstertals prägt das Dorfbild. Der
Rechtsaußenpolitiker und Bundesrat
Christoph Blocher spendete 60.000
Franken für die Sanierung des Kirchen-
dachs, nachdem in der Gemeinde an-
Valchava
‡XIX/D2
Valchava wird umfahren, im Ort gibt
es keinen Durchgangsverkehr. Die
hübsche Chasa Jaura im Dorf be-
herbergt seit 1973 das Talmuseum.
In restaurierten Räumen wird die
bäuerliche und handwerkliche Lebens-
weise der Talbewohner illustriert: Stu-
be, Schlafkammer, Küche sowie eine
Sennhütte sind mit antiken Original-
möbeln und geräten ausgestattet. Im
Keller befindet sich eine Hammer-
schmiede. Sehenswert ist der aus der
Frühzeit stammende, mit Aufwand re-
staurierte Kalkbrennofen (romanisch:
chalchera ) .
Die reformierte Kirche St. Martin ist
spätgotisch mit trapezförmigem Chor-
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