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schoss, das bis dahin als Aufbewah-
rungsort der Löschgeräte der Feuer-
wehr gedient hatte, als Theaterfoyer
eingerichtet: eine zweischiffige, vier-
jochige Halle mit Kreuzgratgewölben
auf Pfeilern des 16. Jh. Den Treppen-
giebel erhielt das Gebäude 1858, als
man das Theater und die benachbar-
ten Häuser renovierte und das Schau-
spielhaus optisch dem Rathaus anglei-
chen wollte. Das ganze Ensemble wur-
de 1907 nach Art des Heimatstils er-
neuert und die Bewegung „Farbige
Altstadt“ verpasste den Häusern 1936
den rosafarbigen Putz.
Im oberen Teil des schräg abfallen-
den Platzes steht der Gerechtig-
keitsbrunnen, der älteste Brunnen der
Stadt (1534), Sinnbild für eine eigene,
wenn auch eingeschränkte Rechtspre-
chung.
In der Schmiedegasse wohnten die
wohlhabenden Burger. Die Fassaden
der Nummern 12 bis 16 zeigen spät-
gotische Fensterformen, das barocke
Haus Nr. 10 besitzt die einzige Sand-
steinfassade der Stadt.
In der Untergasse Nr. 22 findet man
ein unverfälschtes typisches Bieler-
haus aus dem 16. Jh., welches das Er-
werbsleben seiner früheren Bewohner
spiegelt. Im Keller wurden Wein, Obst
und Gemüse gelagert. Das Erd- oder
ein Zwischengeschoss wurde als
Werkstatt, Laden oder Kelter genutzt,
das erste Obergeschoss als Küche,
Stube und Schlafgelegenheit. Im 17. Jh.
wurden die Häuser für die Schlafzim-
mer um ein Geschoss aufgestockt.
Das Dachgeschoss nutzte man als La-
ger für Vorräte und Brennholz.
Das Restaurant St. Gervais, Nr. 21,
war das ehemalige Schaffnerhaus des
Kloster Bellelay. Der Renaissance-Trep-
penturm datiert aus dem Jahr 1577,
der Eck-Erker aus dem Jahr 1620.
1829 wurde das Untere Tor an der
Untergasse ersetzt, es entstand das
Hôtel Jura, die Poststation der Kut-
schen in den Jura. Ober- und Unter-
gasse bildeten das Gebiet der ersten
Stadterweiterung von 1295.
Der Rotschetten- oder Muttiturm,
ein Rundturm aus Buckelquadern, war
die einstige Nordwest-Ecke der Stadt-
befestigung. Der Turm wurde 1624 er-
neuert und 1847 mit einem hölzernen
Aufbau versehen, der zum Trocknen
von Tabakblättern diente.
Gegenüber steht der Zehnten- oder
Fürstenspeicher, 1696 als frühbaro-
cker Nutzbau errichtet. Das Sockelge-
schoss besteht aus Buckelquadern, die
zwei Obergeschosse werden durch
Schießscharten belüftet. Das über die
Straße gehängte Stadtwappen mit den
gekreuzten Beilen markiert die Stand-
orte der ehemaligen Stadttore.
Auf der Südseite der Obergasse
sind spätgotische Laubenhäuser zu
bewundern. Die schmalen mittelalterli-
chen Parzellen wurden im Laufe der
Zeit zusammengelegt, zum Beispiel
Nr. 14 oder Haus Nr. 20. In Nr. 24,
dem ehemaligen fürstbischöflichen
Stadthaus, 1782 erbaut, suchte der
Fürstbischof zehn Jahre später Zu-
flucht vor den französischen Truppen,
die Basel besetzt hatten. Im Jahr 1798
musste er weiter flüchten, weil Biel der
französischen Republik einverleibt
wurde.
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