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Wo die Brunngasse zur Obergasse
stößt, hat diese Platzcharakter. Hier
steht der 1564 errichtete Schutzen-
gelbrunnen: Ein Engel hält ein Lamm
in den Armen, um es vor dem Teufel
zu bewahren. Der Brunnen steht vor
dem gelungenen Kopfbau der Alten
Krone, die 1578-82 als städtischer
Gasthof errichtet wurde, seit 1915
gehört sie der Stadt.
Weiter geht es zum Ring. Hier saß
der Stadtrat im Halbkreis, wenn er un-
ter dem Vorsitz des bischöflichen Mei-
ers Recht sprach. Der Ring war Zen-
trum der Stadt und Standort der Zünf-
te. Haus Nr. 8 ist das ehemalige Zunft-
haus zu Waldleuten (Holzfäller,
Waldarbeiter, Berufe des Baugewer-
bes). Der Kernbau stammt aus dem
15. Jh. Auffallend bei den beiden dem
Platz zugewandten Fassaden ist der
Eckerker mit Fächerrosetten und
Blendmaßwerk an den Brüstungen,
1561 errichtet. 1808 setzte man dem
Haus eine Ründe (mittelländisches
Hofdach) auf.
Die Mitte des Platzes ziert der Ven-
nerbrunnen mit einem Bannerträger
von 1557. Der Trog wurde 1546 vom
Meister Pagan aus Nidau erneuert.
An das Zunfthaus schließt sich mit
der Nr. 6 das älteste Schulhaus Biels
an, für diesen Zweck 1470 umgebaut.
Nr. 7 ist das ehemalige Zunfthaus
Pfauen, die Vereinigung der schönen
Männer der Stadt. Zuerst waren es
Adlige und Ritter, später kamen dann
Hutmacher, Weber, Schneider und
Wäscher dazu - kurz: alles Menschen,
die zur Verschönerung des „starken“
Geschlechts beitrugen.
Die Stadtkirche ist der eindrück-
lichste Bau des Platzes. Der spätgoti-
sche Kirchenbau (1451-70) verfügt
über einen großen Glasmalereizyklus.
Die heute reformierte Stadtkirche war
der dritte und größte Kirchenbau an
dieser Stelle, wegen der topografi-
schen Verhältnisse weist sie unsymme-
trische Umrisse auf. An der Westfront
mussten die Baumeister anstelle des
Friedhofs auf dem Tuffkegel eine
künstliche Terrasse errichten. Der
wuchtige Turm, noch von der Vorgän-
gerkirche, stürzte bereits 1480 teilwei-
se ein, 1549 erhielt er einen Spitzhelm
mit Erkerfenstern. Die Stadtkirche ist
eine abgeschrägte Basilika mit drei-
schiffigem Langhaus und kurzem Poly-
gonalchor unter einem Satteldach.
Der Turm aus Jurakalkquadern steht
an der Nordseite, an den Längsseiten
finden sich Einsatzkapellen. Das
Hauptportal wendet sich diagonal der
Platzmitte zu. Die gewinkelte Westfas-
sade weist asymmetrisch Fenster, ein
Portal und eine Rose mit Maßwerk
auf. Das gewölbte Langhaus ist durch
Achteckpfeiler ohne Kapitelle in kurze
Joche geteilt, in der Osthälfte finden
sich Kreuzrippengewölbe, im Westen
Parallelrippen. Der Chor besteht aus
Vorjoch und unregelmäßigem Schluss
mit verschieden breiten Fenstern.
1967-71 wurde das Innere renoviert
und hat wieder spätgotische Formen.
Die Glasmalereien in den Chorfens-
tern gehören zu den bedeutenden
spätgotischen Glasmalereizyklen. Die
Wandmalereien stammen aus den
70er Jahren des 15. Jh. Der Taufstein
mit reichem Stab- und Maßwerk, eine
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