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9.4 Hydraulik in Straßenfahrzeugen
Hydraulische Funktionen bei Verbrennungsmotoren. Das Schmiersystem kann
als Niederdruck-Hydraulik aufgefasst werden. Durch Verstellpumpen ist gegen-
über Konstantpumpen auch hier eine im Zyklus verringerte Leistungsaufnahme
erreichbar [9.44]. Typische Stellfunktionen betreffen die Steuerketten-Spanner,
die Nockenwellenverstellung, den automatischen Ventilspielausgleich und andere
Funktionen. Für die Einspritzung moderner Dieselmotoren setzt man immer mehr
die CommonRail-Technik ein, die mit konstanten (etwas drehzahlabhängigen)
sehr hohen Drücken bis etwa 2000 bar und zum Teil mit Piezo-Ventilen arbeitet.
Hydraulische Funktionen für Fahrwerk und Antriebsstrang. Die Hydraulik
wird z. B. bei folgenden Komponenten (mit mäßigen Drücken) eingesetzt:
- Betätigung der Bremsen und der Kupplung (Fußkraftübertragung)
- Bremskraftverstärker , ggf. gleiches für die Kupplung
- ABS , Antiblockiersystem und abgeleitete Funktionen, z. B. ASR (Antriebs-
schlupfregelung), ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) u. a.
- Hilfskraftlenkung
- Schwingungsdämpfer des Fahrwerks
- Aktive Fahrwerksfederung und -regelung
- Hydropneumatische Federung und Niveauregulierung
- Schaltungen (Automatikgetriebe, Allradantrieb, Diff.-Sperre u. a.)
Hilfskraftlenkungen wurden zusammenfassend in Kap. 9.2 behandelt.
Antiblockiersystem, ABS. In Großserie hergestellte ABS-Systeme sind seit Ende
1978 (Bosch) im Einsatz. Sie wurden um 2006 weltweit in etwa 2/3 aller Neu-
fahrzeuge verbaut [9.45]. Hauptziel ist die Aufrechterhaltung der Längsstabilität
bzw. der Lenkbarkeit bei Vollbremsungen [9.46]. Bild 9.20 zeigt das System
Bosch ABS 8 (ab 2001) für eine diagonal wirkende Zweikreisbremse. Die neuere
Hydraulik ist durch den Ersatz von früher vier 3/3-Wegeventilen [9.47] durch acht
2/2-Wegeventile gekennzeichnet (bei Bosch ab ABS 5 [9.48]). Der linke, vom
Hauptbremszylinder ausgehende Kreis wirkt über die in Ruhestellung offenen
Ventile (1) und (2) auf die Räder links hinten (LH) und rechts vorn (RV), der
rechte Kreis entsprechend über die Ventile (3) und (4) auf LV und RH. Bei zu
großem Raddrehzahlabfall (Sensoren) schließt das entsprechende Zulaufventil.
Fällt die Raddrehzahl weiter ab, öffnet das zugehörige Entlastungsventil (5, 6, 7,
8). Wenn sich das Rad durch Kraftschluss wieder beschleunigt, wird das Fahrzeug
trotz gelöster Bremse weiter verzögert. Ist der Schlupf zu klein geworden, schließt
das Entlastungsventil und das Zulaufventil öffnet. Dieser Vorgang wiederholt sich
meistens mehrfach zyklisch. Die Speicher nehmen Volumenstromspitzen auf. Die
elektrisch angetriebene kleine Doppelpumpe fördert die Bremsflüssigkeit auf die
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