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höfen. An ihn erinnern noch einige
schöne Holzvillen von 1900-20 sowie
das Kurhaus von 1868, die ebenso wie
die 15 alten Fischerhäuser entlang
der Rëzos g. unter Denkmalschutz ste-
hen. Diese bieten mit ihren verzierten
Giebeln und den Kurenwimpeln reiz-
volle Fotomotive. Juodkrantë ist dank
seines herrlichen alten Waldes mit vie-
len Wanderwegen und der salzhalti-
gen Meereswinde ein beliebter Luft-
kurort und hat überdies eine sehr ru-
hige und erholsame Atmosphäre, ob-
wohl nach dem Ausbau des kleinen
Jachthafens auch hier der Tourismus
verstärkt Einzug gehalten und Nida et-
was den Rang abgelaufen hat. Dieser
liegt im nördlichen (Haupt-) Teil des
Orts, in dem man auch das alte Villen-
viertel, die meisten öffentlichen Ein-
richtungen und einige Läden, Lokale
und Hotels findet. Vor dem Hotel
„Vila Flora“ steht das Denkmal für Li-
udvikas Rëza(Ludwig Rhesa).
Der Rektor der Königsberger Uni-
versität, Dichter und Folkloreforscher
(1776-1840) war Herausgeber und
Übersetzer des Poems Metai („Jah-
reszeiten“; von 1818) des Schriftstel-
lers K. Donelaitis, vieler Fabeln und
der ersten poetischen Volkslieder-
sammlung (Dainos) mit 85 Liedern auf
Litauisch und Deutsch (1825).
Die 2,4 km lange Haffpromenade,
an der 1997 ein Skulpturenpark mit
31 Figuren des Bildhauersymposiums
„Erde und Wasser“ angelegt wurde,
erstreckt sich nördlich des Jachthafens
bis zum kleineren Südteil des Orts mit
der neogotischen Backsteinkirche
von 1885. Davor steht eine Christus-
Der Bernsteinschatz
von Juodkrantë
1854 wurden während der Vertiefung der
Fahrrinne große Schichten von Bernstein
entdeckt. Zwei Kaufleute aus Klaipëda
(Memel) gründeten die Firma „Stantien
und Becker“, erhielten 1860 eine Lizenz,
und förderten bis 1890 rund 2250 Tonnen
Bernstein aus drei riesigen Klötzen, von
denen der größte auf einer Sandbank rund
600 m vor dem Haff lag. Hier arbeiteten bis
zu 600 Leute mit Dampfbaggern, Schuten
und Booten. Dabei fand man außer
Rohbernstein überraschenderweise auch
Bernsteinknöpfe, -broschen, -perlen, und
-schmuck, deren Herkunft unbekannt war.
Erst 1880 gelang es dem Geologen R.
Klebs, alle 434 gefundenen Stücke wieder
aufzutreiben und zeitlich einzuordnen (die
meisten stammten aus dem Neolithikum
4000-3500 v. Chr.). Daraufhin ging die sen-
sationelle Meldung vom Fund eines prähis-
torischen Bernsteinschatzes um die ganze
Welt. Zu den wertvollsten Bestandteilen
des Schatzes gehörten die kunstvoll ge-
schnitzten Menschen- und Tierfiguren, die
von den damals an der Ostseeküste leben-
den Baltenstämmen zu Amuletten verar-
beitet wurden. Man vermutet deshalb, dass
hier ein heidnischer Opferplatz war. Der
größte Teil des Schatzes wurde im Preußi-
schen Museum von Königsberg ausge-
stellt, einige Stücke gerieten in Privatsamm-
lungen. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs
ging ein großer Teil des Schatzes verloren.
Doch bereits zu Beginn des 20. Jh. hatte
Klebs den Schatz vermessen, beschrieben
und gezeichnet. Außerdem gab es Gips-
abdrücke im Kriegsmuseum von Kaunas.
So ist es möglich, dass heute wieder Ko-
pien des Bernsteinschatzes in den Bern-
steinmuseen von Palanga, Vilnius und Nida
zu sehen sind. 22 Originalstücke werden
heute im Geologiemuseum von Göttingen
ausgestellt.
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