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Melodie „Die Glöckchen für den Hl.
Kasimir“ bewegt sich auch bei schwa-
chem Wind. Eine Gedenktafel erinnert
an den Besuch des Kaisers Wilhelm II.
im 1. Weltkrieg.
Ab hier geht die Did‡ioji in die
Aušros Vart® über, die wohl schönste
Straße der Altstadt. Sie war seit jeher
berühmt wegen der Kirchen dreier
Konfessionen auf engstem Raum.
An der Nr. 5 liegt die Staatliche
Philharmonie, ein prunkvolles Ge-
bäude von 1902, im Stil des Historis-
mus, in dem 1906 die erste National-
oper, „Birutë“ von Mikas Petrauskas,
uraufgeführt wurde. Im Giebel des
Gebäudes ist das Stadtwappen, der hl.
Christophorus mit dem Jesuskind, zu
sehen. Hier forderte 1905 das Parla-
ment vom Zaren die Anerkennung
der Autonomie Litauens, und hier wur-
de 1918 Litauen als Sowjetrepublik
proklamiert (s. „Geschichte“).
An der Nr. 7 steht das prachtvoll
spätbarocke Tor des Basilius-Klos-
ters, dessen fließende Formen der
Architekt Johann Glaubitz 1761 schuf.
Mit fast 18 m Höhe und fast 11 m
Breite ist es eines der größten Tore Li-
tauens. Oben prangt das Relief „Hl.
Dreifaltigkeit mit dem Erdball“. In der
Konrad-Zelle des Klosters fanden
1920-1939 Literaturabende statt, wo
bedeutende deutsche Literaten Lesun-
gen hielten.
Hinter dem Tor liegt das Kloster, das
an der Stelle errichtet wurde, an der
im 14. Jh. drei orthodoxe Märtyrer
starben. 1596-1827 war hier eine be-
deutende Klosterdruckerei. 1607-
1807 und wieder seit 1991 wird es
vom griechisch-katholischen Basilia-
nerorden (Unitarier) genutzt, zwi-
schenzeitlich von der russisch-ortho-
doxen Kirche. Die würfelförmige Drei-
faltigkeitskirche (1514) hat gotische,
barocke und russisch-byzantinische,
die beiden Türme Rokoko-Elemente.
In einem der Klostergebäude war ein
Gefängnis untergebracht, in dem auch
Adam Mickiewicz einige Zeit gefan-
gengehalten wurde.
Danach beginnt die Straße etwas
anzusteigen und öffnet den Blick auf
das Aušros-Tor an ihrem Ende. Sie ist
auf diesem Abschnitt von gut erhal-
tenen alten Bürgerhäusern verschie-
dener Epochen gesäumt. Schön ist das
Backsteingebäude mit gotischem
Unterbau aus dem 16. Jh. und einem
stufenförmigen
Renaissancegiebel
(Haus Nr. 8).
Gleich daneben jenseits eines neo-
byzantinischen Torbogens, erblickt
man die Kuppel der Heiliggeist-Kir-
che. Sie ist die bedeutendste russisch-
orthodoxe Kirche Litauens, Sitz des
Erzbischofs von Vilnius sowie das lan-
desweit einzige orthodoxe Gebäude
im Frühbarockstil mit Rokokoein-
schlag und in Form eines lateinischen
Kreuzes. Von außen wirkt sie etwas
schlicht, doch ein Besuch lohnt sich
wegen der prunkvollen Barockausstat-
tung und der wertvollen Ikonen. Von
hohem künstlerischen Wert sind die
große Barockikonostase aus Marmor
mit vielen Gemälden (geschaffen
1753-57 von J. K. Glaubitz) und der
grüne Altar. Die gut erhaltenen Leich-
name der 1347 am Hof des Großfürs-
ten Algirda zu Tode gefolterten drei
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