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Während der Sowjetzeit 1945-90
waren 30 der 40 Kirchen und Kapellen
von Vilnius geschlossen.
Festung, die Obere Burg, auf dem Hü-
gel errichtet wurde. Die Vilnia verlief
damals aber in einer Schleife westlich
um den Burgberg herum, und im Nor-
den strömte die Neris vorbei, so dass
die Stadt von drei Seiten her durch die
beiden Flüsse geschützt war. An der
Ostseite brach der Berg zu einer tiefen
Schlucht hin ab. Und indem man die-
se Schlucht vertiefte und die beiden
Flüsse durch einen Graben verband,
war der Zugang zu Stadt und Burg
nun von allen vier Seiten her durch
Wasser versperrt. Sichelförmig zog sich
also die Stadtanlage um die Nord-,
West- und Südseite des Berges herum.
Auf der Nordseite am Ufer der Ne-
ris standen einst dicht gedrängt die
Wohn- und Wirtschaftsgebäude, in
denen Handwerker und Kaufleute leb-
ten. Hier stand auch die Kirche St. An-
na (später St. Barbara), deren Funda-
mente noch erhalten sind (s.u.). Im
14./15. Jh. wurde der hölzerne Schutz-
wall durch eine einen Kilometer lange
Mauer aus Ziegeln ersetzt, 9-10 m
hoch und 2-3 m breit, mit Toren und
über 20 Türmen (darunter der heutige
Glockenturm). Die Untere Burg war
das kulturelle, politische und adminis-
trative und mit der Kathedrale auch re-
ligiöse Zentrum des Landes. Direkt ne-
ben der Kathedrale stand der Groß-
fürstenpalast. Im 15. Jh. mussten die
Händler und Handwerker in Häuser
südlich der Vorburg entlang der Burg-
straße und der Handelsstraßen umzie-
hen, wo seit jeher schon die anderen
Bürger wohnten. Nach der Zerstörung
im Krieg gegen Russland (1655-61)
baute man die gesamte Untere Burg
Rund um die Kathedrale
Kathedralenplatz
Der natürliche Ausgangspunkt für
einen Rundgang durch Vilnius ist der
Kathedralen-Platz (Arkikatedros aikš-
te), sowohl zum Besichtigen als auch
zum Erleben. Hier schlägt das Herz
von Vilnius, hier kreuzen sich alle Fä-
den, hier pulsiert das Leben. Er ist ein
beliebter Rendezvous-Platz, er ziert
die Rückseite der 50-Lt.-Note. Hier
fanden 1988-90 viele Kundgebungen
im Unabhängigkeitskampf statt. An
der Stelle, wo am 23. August 1989 die
595 km lange Menschenkette begann
bzw. endete, wurde eine Platte mit
der Inschrift „Stebuklas“ (Wunder) in
den Boden eingelassen. Wer sich et-
was wünscht, muss darauf treten, den
Wunsch äußern (aber nicht verraten)
und sich dann im Uhrzeigersinn drehen.
Man findet sie halbwegs zwischen Ka-
thedrale und Glockenturm, die den
Platz dominieren und schon von wei-
tem ins Auge fallen. Der Kathedralen-
platz war die Keimzelle der Stadt. An
der Stelle der Kathedrale befand sich
seit ältester vorchristlicher Zeit eine re-
ligiöse Kultstätte (s.u.). Rund um die
heutige Kathedrale erhob sich zur Blü-
tezeit des Litauischen Reiches die
Untere Burg, eine befestigte Stadtan-
lage in Form einer hölzernen Vorburg
mit Türmen und Wällen, die nach dem
Traum des Gediminas (s.o.) am Fuß
des Hügels, während die eigentliche
 
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