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So wurde
deutschen Kaufleuten
schon 1320 der Bau der Nikolauskir-
che erlaubt. 1323 gilt als offizielles
Gründungsjahr.
Die
Obere Burg
wurde aus Holz erbaut, am Fuß des
Hügels entstand die
Untere Burg,
auf
dem „Berg der Drei Kreuze“ (s.u.) die
Schiefe Burg.
Das Territorium der
Burgen als selbständiges, urbanes Ge-
bilde war vom 14.-16. Jh. das politi-
sche, kulturelle und religiöse Zentrum
des Großfürstentums.
Im Sommer 1365 erreichten die
Kreuzritter
Vilnius, und in den folgen-
den Jahrzehnten belagerten sie oft die
Stadt, letztmals 1402, obwohl 1387 Li-
tauen christianisiert wurde, Vilnius das
Magdeburger Stadtrecht
erhalten
hatte, und König Jogaila einige Kir-
chen bauen ließ. Das
Stadtwappen
zeigt den Hl. Christophorus, Symbol
der Christianisierung, mit dem Jesus-
kind auf seinen Schultern sowie das
Doppelkreuz von Jogaila (s. Exkurs
„Staatssymbole“); es wurde Vilnius
schon 1330 verliehen, aber bis zur
Christianisierung 1377 zeigte das
Wappen den Märchenhünen Alkis,
der seine Frau ebenfalls auf den Schul-
tern über den Fluss trug). Dank der
ge-
schützten Lage
zwischen den zwei
Flüssen und den starken Befestigun-
gen der Stadt, schafften es die Ritter
bis auf das Niederbrennen der Schie-
fen und der Unteren Burg nach fünf-
wöchiger Belagerung im Jahr 1390
nicht, die Stadt zu erobern. Genauso
wie es der Traumdeuter geweissagt
hatte. Die Ritter versuchten acht Mal
die Eroberung, jedes Mal erfolglos, zu-
letzt 1402.
Deshalb entwickelte sich die neue
Hauptstadt rasch. Und nachdem die
Kreuzritter 1410 geschlagen worden
waren, erlebte Vilnius eine Blüte sei-
ner Macht und nahm wirtschaftliche
und kulturelle Beziehungen zu ande-
ren europäischen Städten auf. Ein
Großteil der Stadt und der Unteren
Burg wurde aber 1419 bzw. 1530
durch
Großbrände
zerstört.
Da es inzwischen über den Ring sei-
ner natürlichen Schutzwälle hinausge-
wachsen war und tatarische Reiter-
truppen die Stadt von Südosten her
bedrohten, wurde 1503-1522 eine fast
3 km lange und bis zu 12 m hohe
Stadtmauer
mit
10 Toren
und fünf
Türmen errichtet. Die beiden Burgen
wurden in das Verteidigungssystem
mit einbezogen. 1532 wurde eine höl-
zerne
Wasserleitung
von den Quel-
len in Vingriai ins Zentrum gelegt,
1536 war die erste Steinbrücke über
die Neris fertig. Vilnius wurde wäh-
rend seiner
feudalen Blütezeit
im
16. Jh. mit rund 30.000 Einwohnern zu
einer der größten und bedeutendsten
Städte Europas. Über die Flüsse hatte
man Zugang zur Ostsee und zum
Schwarzen Meer. 1562 entstand eine
Postverbindung über Krakau und Wien
bis nach Venedig, es wurden
Hand-
werkerzünfte
gegründet; von beson-
derer Bedeutung war der Handel mit
Moskau und Kiev.
1570 wurde das
Jesuitenkolleg
gegründet, aus dem dann 1579 die
Universität
hervorging. Sie war die
erste
Universität im Gebiet der eins-
tigen Sowjetunion und beeinflusste
das kulturelle und wissenschaftliche