Travel Reference
In-Depth Information
Geschichte
den ostbaltischen Raum, wo sie sich
bis 2500 v. Chr. ausbreiteten, sesshaft
wurden und die alteingesessenen Be-
wohner assimilierten. An der Ostsee
bildete sich aus der Narva-Kultur die
Haffküsten-Kultur heraus, deren Merk-
male der späten Kugelamphoren- und
der frühen Schnurkeramikkultur äh-
nelten.
Durch diese Vermischung entstand
im Gebiet zwischen Germanen und
Slawen die ethnisch eigenständige
Volksgruppe der indoeuropäischen
Balten. Sie sind die Vorfahren der heuti-
gen Letten und Litauer und wurden
dort um 2000 v. Chr. sesshaft. Ihre Er-
werbsquelle war Ackerbau und Vieh-
zucht, aber erst durch den Handel mit
Bernstein gelangten sie zu Wohlstand
(s. Exkurs „Bernstein - das Baltische
Gold“). Tacitus berichtete, dass sie
äußerlich den Germanen glichen. Die
Bezeichnungen Balten bzw. Baltikum
leiten sich von der sagenhaften Bern-
steininsel Baltia ab, die griechische
und römische Geografen der Antike in
der Ostsee vermuteten. Letztere wur-
de ab dem 11. Jh. auch „Mare Balti-
cum“ (Baltisches Meer) genannt. Ne-
ben Bernstein waren auch Pelze, Felle,
Honig, Flachs etc. als Tauschobjekte
begehrt, die Balten erhielten dafür
Waffen, Werkzeuge, Kupfer, Bronze
etc. Weitere baltische Völker siedelten
sich in der Bronzezeit um 1000 v. Chr.
an, und es wurden Befestigungen auf
Hügeln errichtet. In der Eisenzeit zwi-
schen 700-450 v. Chr. hatten die Bal-
ten rege Handelsbeziehungen mit der
in Europa verbreiteten keltischen
Hallstattkultur. Als Folge des wirt-
Vorindoeuropäische Zeit
Bis 11.000 v. Chr. lag das gesamte
Baltikum unter den Gletschern der
Eiszeit. Als sie allmählich zurückgin-
gen, drangen in der Altsteinzeit die
Rentierjäger der späten Magdalénien-
und der Swidry-Kultur in dieses Gebiet
vor. Beide Kulturen begegneten sich
im Bereich des heutigen Litauens. Zu
Beginn der Mittleren Steinzeit (8000-
4000 v. Chr.) erwärmte sich das Klima;
die Mischwälder dehnten sich aus, in
denen die Nomaden als Jäger und
Sammler reichlich Nahrung fanden.
Mit Beginn der Jungsteinzeit (um
4000 v. Chr.) stießen von Osten her
finno-ugrische Jäger und Fischer ins
Baltikum vor, wurden hier sesshaft und
besiedelten nach und nach den ge-
samten Raum zwischen Ural und Ost-
see.
Ankunft der Indoeuropäer
In der Zeit zwischen 4400 und 3000
v.Chr. fielen indoeuropäische Reiter-
nomaden der Kurgan-Kultur aus dem
Raum nördlich des Schwarzen Meeres
in drei Wellen nach Westen ein. Die
erste Welle betraf nur Südeuropa. Die
zweite Welle (ab 3400 v. Chr.) bewirk-
te in Mitteleuropa das Entstehen der
Kugelamphoren-Kultur, die sich zur
Schnurkeramik-Kultur weiterentwickel-
te und auch eine Reihe baltischspre-
chender Völker erfasste. Sie waren
Viehzüchter und bauten die ersten
Hügelwehrburgen. Die dritte Welle
schließlich verdrängte um 3000 v. Chr.
diese Völker nach Nordwesten und in
 
Search WWH ::




Custom Search