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reich. Sie sind das Resultat mariner
und terrestrischer Ablagerungen, die
später Auffaltungs- und Erosionskräf-
ten ausgesetzt waren. Als Folge dieser
Prozesse erscheinen Sedimentgestei-
ne oft in Form von optisch gut erkenn-
baren Schichten, die allerdings infolge
von Druckkräften nicht selten Verwer-
fungen zeigen. Die Schichtung verein-
facht in der Regel die Datierung der
Gesteine. Etwa zehn Prozent der
Oberfläche des heutigen Korsika be-
steht aus alten Sedimentgesteinen. Zu
den ältesten dieser Gesteine gehören
die Anthrazite bei Osani, die aus dem
Karbon stammen. Wesentlich jünger
(etwa 18-20 Millionen Jahre) sind die
Kalkablagerungen, die man an der
Küste bei Bonifacio, aber auch bei
Saint-Florent bewundern kann, und
die recht fossilreich sind (vor allem
Korallen und Stachelhäuter). Aus dem
Pliozän (etwa sechs Millionen Jahre
alt) stammen die Tongesteine, die man
beispielsweise bei Ajaccio findet.
Die Plaine Orientale entstand erst
im späten Miozän und ist weniger als
zehn Millionen Jahre alt. Ihre heutige
Form hat sie erst durch die eiszeit-
lichen Flussablagerungen erhalten, die
das Schwemmland der Ostküste seit
mehreren Jahrtausenden prägen.
Interessant ist, dass Korsika während
der letzten Eiszeit wesentlich größer
war als heute, denn der Meeresspiegel
lag 130-180 Meter tiefer. Wahrschein-
lich trennte Korsika damals nur eine
schmale Meeresstraße von der toska-
nischen Küste, und es ist nicht einmal
ausgeschlossen, dass sogar eine Land-
brücke zwischen Korsika und dem ita-
lienischen Festland bestand, wodurch
viele Tier- und Pflanzenarten auf die
Insel gelangt sein könnten.
Überall auf Korsika wird man Zeuge
der immensen Kraft der Erosion, der
stetigen Veränderungsprozesse, die
Wind, Wasser, Eis und Temperaturun-
terschiede bewirken. Besonders be-
eindruckend und anschaulich werden
diese Prozesse bei den Gesteinsforma-
tionen im granitischen West- und Süd-
teil der Insel. Dort entstanden im Laufe
von Millionen von Jahren riesige Fels-
burgen und Hohlblöcke, Verwitte-
rungsblöcke und Wackelsteine, aber
auch Geröllfelder, Blockmeere und
Glockenberge.
Daneben sind für West- und Südkor-
sika vor allem die Tafoni-Verwitterun-
gen charakteristisch, die zu Tafoni-Fel-
sen führen. Dabei handelt es sich um
Gesteinsblöcke, die mit Höhlen und
Löchern durchsetzt sind. Der Name
geht auf das korsische Wort „tafonare“
zurück, das so viel bedeutet wie
„durchlöchern“. Die Hohlblöcke ha-
ben seitliche Öffnungen nach außen.
Sie können flache Einwölbungen oder
hintereinander aufgereihte Kammern
unterschiedlicher Größe bilden. Oft
entstehen ganze Hohlblockskelette,
die bisweilen an Tiere oder Tierköpfe
erinnern. Viele Fantasie-Namen sind
daher bei der lokalen Bevölkerung zur
Bezeichnung dieser markanten Land-
marken entstanden.
Bei der Entstehung dieser Gebilde
scheinen chemische Vorgänge, hervor-
Kriegerdenkmal aus Kugeldiorit
in Sainte-Lucie de Tallano
 
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