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Natürlich kann die heutige Gestalt
und geologische Beschaffenheit Korsi-
kas damit alleine nicht erklärt werden.
Die Erklärung ist wesentlich kompli-
zierter, und Geologen haben verschie-
dene Theorien dafür entwickelt. Grob
gliedert sich Korsika in vier geologi-
sche Zonen:
Den Tektonischen Grabenbruch,
der diagonal durch die Insel verläuft
(etwa entlang der Linie L'Île Rousse-
Corte-Solenzara)
Nordostkorsika (nordöstlich des
Grabenbruchs, mit Ausnahme der
Plaine Orientale)
Südwestkorsika
stand durch submarine Sedimentation
aus Schwemmmaterial und Eintrag
von Trümmergestein. Der Prozess der
Alpenauffaltung erzeugte einen be-
trächtlichen Druck, der zur Metamor-
phose des Sedimentgesteins führte,
besonders nachdem die Sediment-
schichten die Meeresoberfläche er-
reicht hatten. Damals war Korsika
zwar bereits ein wuchtiges Gebirge im
Meer, hatte aber noch keine so star-
ken Konturen wie heute.
Die heutige Form der Insel wurde
weitgehend durch Erosionsvorgänge
geschaffen. Dazu zählt vor allem die
Gletschererosion sowie Wassererosion
durch Flüsse, die die Insel zahlreich
durchzogen und die meisten Täler
formten. Aber nicht nur der aus Meta-
morphgestein bestehende Nordostteil
der Insel war starken Erosionskräften
ausgesetzt, sondern auch der aus wi-
derstandsfähigerem Gestein bestehen-
de West-/Südwestteil. Das Resultat
dieser Graniterosion kann man heute
in Form der bizarren Gesteinsforma-
tionen im Prunelli-Tal, an der Calanche
bei Piana und an vielen anderen Stel-
len bewundern, aber ebenso in den so
genannten „Tafoni“-Verwitterungen an
der gesamten Westküste und im Sü-
den der Insel. Diese Formationen ent-
standen durch die vereinten Kräfte
von Wind und Wassererosion, die das
Gestein unregelmäßig aushöhlten.
Interessanterweise, und im Gegen-
satz zu den meisten anderen Gebieten
der Erde, werden die hohen Gebirgs-
züge Korsikas vom alten Festlandsge-
stein westlich des Grabenbruchs gebil-
det; die „alpinen“ Regionen des Nord-
(südwestlich des
Grabenbruchs)
Das Schwemmland der Plaine Ori-
entale
Südwestkorsika bildet den ursprüng-
lichen Landkomplex, der sich etwa in
der Mitte des Tertiär (vor etwa 30 bis
40 Millionen Jahren) vom europäi-
schen Festland trennte. Dieser Teil be-
steht aus Magmagestein aus dem Erd-
inneren (auch als „Tiefengestein“ be-
zeichnet). Das Magma stieg aus der
Tiefe an die Oberfläche, kühlte dabei
langsam ab und bildete großer Kristal-
le aus. Das Resultat dieser Entwicklung
ist die heutige „Granitinsel“.
Der kleinere Nordostteil Korsikas
besteht zum Großteil aus Sediment-
und Metamorphgesteinen wie etwa
Kalkschiefer. Sie entstehen entweder
an der Erdoberfläche oder, wie im Fal-
le Korsikas, an der Oberfläche des
Meeresbodens. Der Nordosten Korsi-
kas ist geologisch ähnlich aufgebaut
wie die alpinen Faltengebirge. Er ent-
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