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Theodor von
Neuhoff -
König von Korsika
(ca. 1690-1756)
entstammte und in Versailles keine Karriere
machen konnte, zog er in die weite Welt und
versuchte das große Geld zu verdienen. Er
war bei diesem Unterfangen nicht vom Glück
verfolgt. Egal ob in Frankreich, Spanien oder
England: Sobald er sich ein wenig hochgear-
beitet hatte und zu etwas Geld gekommen
war, fiel er entweder in Ungnade, seine Bank
ging pleite, oder er verspekulierte sich bei sei-
nen Investitionen.
Geld kann allerdings nicht die Motivation
gewesen sein, die ihn schließlich nach Korsika
brachte, denn die Insel war ausgeblutet und
es gab nichts zu holen. Im Gegenteil, Theodor
wollte etwas mitbringen, was die Korsen am
Nötigsten brauchten: Nahrungsmittel, Klei-
dung, Schuhe, Waffen, Munition. Aber eine
kleine Gegenleistung erbot er sich aus: Die
Korsen sollten ihn zu ihrem König krönen. So
irrsinnig dieser Deal auch klingen mag, die
Korsen gingen darauf ein. Dies lässt zwei
Schlüsse zu: Erstens, dass es Theodor von
Neuhoff im Herzen mehr um Ruhm und Ehre
ging als um Geld und zweitens, dass die Lage
auf Korsika wirklich verzweifelt gewesen sein
muss, wenn man sich dazu breitschlagen ließ,
einen Nobody aus Deutschland zum König
zu machen.
Theodor von Neuhoff hatte in Pisa und Li-
vorno einige Exil-Korsen kennen gelernt, über
die er seine Aktion plante. Er organisierte die
versprochene Ausrüstung, Nahrung, Geld
und Waffen in England, durchbrach an Bord
eines englischen Schiffes die Seeblockade
und landete am 20. März 1736 in Aléria. Ein-
mal durchgeplant, nahm die Farce ihren Lauf.
Nachdem man sich versichert hatte, dass der
Baron auch die versprochene Unterstützung
dabei hatte, beschloss die korsische Ratsver-
sammlung im Franziskanerkloster von Alesani
in der Castagniccia, Theodor von Neuhoff
Die Lage der Korsen schien Anfang der
1730er Jahre wieder einmal ausweglos und
verzweifelt. Genua hatte als Reaktion auf
den Versuch der Korsen, eine unabhängige
Regierung auf der Insel einzusetzen, mit ei-
ner umfassenden Seeblockade geantwortet.
Die ohnehin bereits schwierige Versor-
gungslage auf Korsika wurde aussichtslos,
die Bevölkerung war ausgezehrt. Da tauchte
plötzlich engelsgleich ein deutscher Ade-
liger auf Korsika auf - der Baron
Theodor
von Neuhoff.
Woher kam dieser Adelige?
Was waren seine Ziele, die er auf Korsika
verfolgte? Die Korsen hat diese Fragen da-
mals kaum interessiert. Theodor von Neu-
hoff bot ihnen die Aussicht auf einen Ret-
tungsanker, den die Korsen in ihrer Verzweif-
lung ergriffen ohne nachzufragen, ob die
Ankerwinde auch stabil genug sein würde.
Verwunderlich ist, dass sich die Fragen
nach der Herkunft und den Zielen des mys-
teriösen Barons bis heute nicht genau be-
antworten lassen. Sicher ist, dass Theodor
von Neuhoff einem
westfälischen Adels-
geschlecht
entstammt. Unklar ist aber, ob
er auf dem Familiensitz Schloss Pungel-
scheid bei Altena geboren wurde oder in
Köln. Auch sein Geburtsjahr (um 1690) ist
nicht genau bekannt. Der junge Theodor
wuchs am französischen Hof in Versailles
auf, als Page der Schwägerin des Sonnen-
königs
Louis XIV., Liselotte von der Pfalz.
Da
Theodor keinem reichen Adelsgeschlecht
Est de la Corse
). Ausgestellt werden Ge-
brauchgegenstände der ländlichen Be-
völkerung vergangener Jahrhunderte
in der Castagniccia und im korsischen
Binnenland. Zudem beherbergt die
Sammlung eine Reihe von religiösen
Kultgegenständen aus verschiedenen
Epochen der christlichen Religions-
pflege auf Korsika. Die Vereinigung,
die das Museum besitzt, betreibt auch
