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anderen Region Korsikas, aber es ist
nichts Ungewöhnliches, noch im Früh-
jahr den Boden um Kastanienbäume
herum voller nicht aufgesammelter
und sich zersetzender Kastanien aus
dem Vorjahr zu finden.
Die Castagniccia besteht aus 112
Dörfern und Weilern; sie und umfasst
das Gebiet zwischen dem Fium'Altu
im Norden, dem Grabenbruch zwi-
schen Ponte Leccia und Corte im
Osten und dem Bozio sowie dem Un-
terlauf des Alesani im Süden. Der Küs-
tenabschnitt zwischen Golo- und Ale-
sani-Mündung ist eine Mittelgebirgsre-
gion, die stark bewaldet oder von
Macchia bedeckt ist - ein Wanderpa-
radies. Viele alte Maultierpfade, die
die kleinen Dörfer und Weiler unter-
einander verbinden, durchziehen die
Hügel. Die meisten dieser Wege sind
nicht markiert, eine gute Wanderkarte
ist also von großem Vorteil. Viele prak-
tische Infos über die Castagniccia gibt
es im Internet unter www.castagniccia.
fr. Die Seite ist zwar auf Französisch,
hat aber auch einige deutschsprachige
Weblinks.
Lange Zeit war die Castagniccia ei-
ne relativ reiche Region, was man an
der alten Bausubstanz in den Dörfern
noch erahnen kann. In den 1930er
Jahren begann die wirtschaftliche Tal-
fahrt, von der sich die Castagniccia bis
heute nicht erholen konnte. Viele Dör-
fer sind halb verlassen, die alten Wohn-
häuser bröckeln oder verfallen. Das
verleiht der landschaftlich schönen Re-
gion manchmal eine etwas traurige
Note.
Morosaglia (Merusaglia) IX/C2
Der auf mehrere Anhänge verstreut
liegende Ort befindet sich im Nord-
westen der Castagniccia unweit des
Golo-Tals. Von Ponte-Leccia kann er
über die D 71 erreicht werden, die
kurz hinter der Golo-Brücke von der
RN 193 (in Richtung Bastia) abzweigt.
Morosaglias Berühmtheit geht auf
Pasquale Paoli zurück, den „Vater der
korsischen Nation“, die hier geboren
wurde ( Exkurs: Pasquale Paoli).
In Anbetracht der Bedeutung, die
Pasquale Paoli für Korsika hat, er-
scheint es erstaunlich, dass in Moro-
saglia selbst gar nicht so viel davon zu
spüren ist. Die berühmteste Persön-
lichkeit des Orts wird kaum touristisch
ausgeschlachtet. Es gibt ein kleines Pa-
oli-Museum im höher gelegenen Orts-
teil Stretta und eine Statue am Ort-
seingang. Die Statue wurde in den
1950er Jahren von Auslandskorsen ge-
stiftet. Das sehenswerte Musée Mai-
son Natale de Pasquale Paoli (Paoli-
Museum) befindet sich im Familien-
haus der Paolis, das zugleich Geburts-
haus Pasquales und seines Vaters Gia-
cinto war. Nur ein Teil des Hauses ist
zugänglich, da der andere nach wie
vor bewohnt wird. Von außen unter-
scheidet das Gebäude nichts von ei-
nem normalen Wohnhaus; die Wä-
sche flattert vor den Fenstern, der Putz
bröckelt ein wenig.
Das Museum ist im südöstlichen Teil
des Hauses in den oberen Räumen
untergebracht. Ausgestellt werden per-
sönliche Gegenstände Paolis, wie z. B.
sein arg mitgenommener Reitsattel
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