Travel Reference
In-Depth Information
sonst in dieser umfassenden Form. Die Tür-
me wurden so angelegt, dass man von ei-
nem Turm zum jeweils nächsten sehen
konnte. Sie waren mit zwei bis vier Mann
besetzt. Die Kommunikation erfolgte je
nach Tageszeit mittels Rauch- oder Licht-
zeichen. So konnte eine Information, zum
Beispiel über herannahende Feinde, inner-
halb von wenig mehr als einer Stunde an
jeden beliebigen Ort entlang der Küste
weitergegeben werden.
Die meist runden Türme sind elegant ge-
formt, etwa 10-18 Meter hoch, haben ei-
nen Basisdurchmesser von 8-10 sowie ei-
nen Plattformdurchmesser von 5-7 Me-
tern. Der Volksname „Sarazenentürme“
erklärt sich aus dem Sachverhalt, dass zur
Bauzeit die Hauptgefahr von Nordafrika
(allerdings durch den osmanischen Vize-
könig von Algier) drohte. Von dort aus er-
folgten Raub- und Plünderungszüge, bei
denen nicht nur Gut und Vieh gestohlen
sowie Dörfer niedergebrannt wurden, son-
dern auch Tausende von Korsen in die Skla-
verei nach Nordafrika verschleppt wurden.
Da die Türme aber von den Genuesen
nicht nur zu einem spezifischen Zweck er-
baut wurden, sollte man besser von „Ge-
nuesischen Wachtürmen“ sprechen.
Einst gab es über 200 dieser Türme; heu-
te sind es noch etwa 80, die sich in unter-
schiedlichen Stadien des Verfalls befinden.
Einige der Türme sind wieder gut in Stand
gesetzt worden, die meisten sind aber Rui-
nen. Besonders viele Wachtürme sind heu-
te auf Cap Corse zu finden, darunter auch
eine Anzahl sehr gut erhaltener (z. B. der
Tour d'Agnello).
Genuesische
Wachtürme
Die markantesten Überreste des einstigen
genuesischen Verteidigungssystems auf
Korsika sind nicht die Zitadellen, Mauern
und Stadtbefestigungen, sondern die vielen
Wachtürme, die heute noch die Küsten
säumen. Auch unter dem irreführenden
Namen „Sarazenentürme“ bekannt, findet
man sie an der gesamten Küstenlinie der In-
sel. Jeder Turm war das Glied in einer Kette,
die ein ausgeklügeltes Verteidigungs- und
Informationssystem darstellte. Es wird „Tor-
regiana“ genannt und existiert nirgendwo
Genuesischer Wachturm
Tour de l'Osse auf Cap Corse
 
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