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Zwei Millionen Lire zahlte Frank-
reich an Genua, und Korsika gehörte
der Grande Nation.
Paoli
empfand
sein Volk
„verkauft wie eine Herde
Schafe auf dem Markt“.
Die Korsen
standen noch einmal zusammen:
„Guerra! La liberta o la morte!“ (Krieg!
Die Freiheit oder der Tod!), schrieen
sie vereint bei der Nationalversamm-
lung in Corte im Mai 1768.
Ein Jahr später, am 8. Mai 1769, hat-
te „la morte“ gewonnen und die Frei-
heit verloren. Frankreich besiegte die
Korsen bei
Ponte Novu,
nahm Korsika
in Besitz und tötete die Widerstands-
kämpfer, denen die Flucht nicht recht-
zeitig gelungen war.
Paoli
floh nach
London, wo er über zwanzig Jahre
lang warten musste, bevor er noch
einmal, wenn auch nur kurz, seine In-
sel wieder sah.
Ein letztes Mal versuchten es die
Korsen noch:
1790
kehrte
Paoli
nach
Korsika zurück, in der Hoffnung, den
Ausbruch der Französischen Revolu-
tion nutzen zu können. Die National-
versammlung Korsikas wählte ihn zum
Präsidenten.
Im Juni 1794 wurde ein
Königreich unter britischem Schutz auf
Korsika installiert.
Gilbert Elliot
wurde
Vizekönig. Der Versuch hielt aber nicht
einmal zwei Jahre. Frankreich übte
Druck auf England aus, das sich da-
raufhin von der Insel zurückzog.
Paolis
einzige Wahl war das erneute Exil.
Seither ist Korsika französisch,
po-
litisch zumindest. Nach der Vertrei-
bung der Engländer von der Insel wur-
de Korsika
1796 in zwei Verwaltungs-
bezirke
aufgeteilt: die Départements
Golo (im Norden) und Liamone (in Sü-
den), die aber schon 1811 zu einem
Département mit der Hauptstadt Ajac-
cio zusammengefasst wurden. Die
Korsen scheinen des Widerstands ge-
gen die endlose Serie der Besatzer
müde gewesen zu sein. Der Wider-
stand versiegte. 1815 kam es noch ein-
mal zu einem Aufstand im Fiumorbo,
aber danach blieb es auf der Insel
weitgehend ruhig.
Frankreich indes versuchte die rück-
ständige Infrastruktur der Insel zu ver-
bessern, Verkehrswege auszubauen
und den Absatz korsischer Produkte
zu fördern. Auf politischer, administra-
tiver und kultureller Ebene setzte
Frankreich von Beginn auf die
Gleich-
schaltung
der Insel mit dem Zentral-
staat. Das Französische wurde als
