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tationstyp angewendet und andere Spra-
chen adoptierten das Wort. Im Französi-
schen wurde es zu „maquis“ umgewandelt;
dieser Ausdruck wurde im Englischen über-
nommen. Weitere wichtige Macchia bil-
dende Pflanzen sind neben diversen Zistro-
sen (Cistus spp. und andere Gattungen),
verschiedene, zum Teil endemische Gins-
terarten (Genista spp.), Myrte (Myrtus com-
munis), Baumheide (Erica arborea), Erd-
beerbaum (Arbutus unedo) und stellenwei-
se Lavendel (Lavandula spp.).
Man unterscheidet die niedere Macchia
(bis zu einem Meter Wuchshöhe), die mitt-
lere Macchia (1-2 Meter Wuchshöhe) und
die hochwüchsige Macchia (über 2 Meter
Wuchshöhe). Letztere ist relativ selten und
setzt sich vor allem aus Baumheide, dem
Immergrünen Kreuzdorn (Rhamnus alater-
nus), Oleaster (Olea europaea sylvestris),
Myrte, dem Erdbeerbaum und der breit-
blättrigen Steinlinde (Phillyrea latifolia) zu-
sammen und enthält oft auch Steineichen.
Die mittlere Macchia ist die weitaus häufig-
ste und verbreitetste Macchia mit Zistrosen
und Ginster als Leitarten. Die niedrige
Macchia schließlich kann als Zwischenstufe
zwischen der Garigue und der „normalen“
Macchia angesehen werden und kommt
meist auf schlechten, wenig nährstoffrei-
chen Böden mit geringer Humusauflage
vor. Häufige Arten, die diese Übergangs-
form charakterisieren, sind der Korsische
Ginster (Genista corsica), Gamander (Teu-
crium spp.) und Thymian (Thymus spp.) so-
wie - auf kalkhaltigem Untergrund - Ros-
marin (Rosmarinus officinalis).
Die Macchia kann als eine Endstufe in
der Vegetationsentwicklung betrachtet
werden. Sie ist außerordentlich wider-
standsfähig und regeneriert meist auch
nach Macchiabränden schnell. Unter
natürlichen Umständen hat der Wiederauf-
wuchs von Wald in von der Macchia er-
oberten Gebieten keine Chance.
Der Ausdruck „Garigue“ wird oft fälsch-
licherweise als Synonym für „Macchia“ ver-
wendet. Es handelt sich aber um einen ei-
genständigen Vegetationstyp, nicht nur um
eine „Macchia Light“. Garigue ist abgelei-
tet vom Provençalischen „Garoulia“, ein
Wort, das übersetzt Kermeseiche (Quercus
coccifera) heißt und die wichtigste Charak-
terpflanze der französischen Garigue be-
schreibt. Ähnlich wie im Fall der Macchia
wurde das Wort später zur Charakterisie-
rung des gesamten Vegetationstyps ver-
wendet und international gebraucht.
Die meisten Pflanzen der Garigue sind
viel niederwüchsiger als die der Macchia
und werden kaum einen halben Meter
hoch. Die Garigue ist weniger dornig, die
Abstände zwischen den Einzelpflanzen
sind größer und sie lässt sich in der Regel
problemlos durchwandern. Die Garigue ist
der typische Aufwuchs schlechter, felsiger
und meist trockener oder verstärkt salzhal-
tiger Böden mit schwach ausgebildeter
Krume. Sie kann sowohl auf kalkhaltigen
als auch auf sauren Böden entstehen, bil-
det dann aber jeweils andere typische
Pflanzengesellschaften aus. Kalk-Gari-
guen sind durch viele Gewürzpflanzen
charakterisiert: Thymian, Rosmarin, Laven-
del, Salbei und verschiedene Erika-Arten
wachsen dort, vergesellschaftet mit ver-
schiedenen Knollenpflanzen wie etwa Or-
chideen, Tulpen oder Traubenhyazinthen.
Saure Gariguen sind durch niederwüchsi-
ge Ginsterarten, die Montpellier-Zistrose
(Cistus monspeliensis) und verschiedene
Wolfsmilcharten (Euphorbia spp.) charak-
terisiert.
Für den Wanderer auf Korsika ist die Ga-
rigue oft interessanter als die Macchia, weil
sie in der Regel eine größere botanische
Vielfalt aufweist, darunter viele Orchideen,
und einfacher zu begehen ist. Für die Kor-
sen spielte jedoch Jahrhunderte lang die
Macchia eine entscheidende Rolle: Sie war
das Rückzugsgebiet von Banditen, Män-
nern, die vor der Vendetta flüchteten, und
natürlich der Lebensraum des beliebtesten
Wildbrets, des Wildschweins.
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