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Ein gutes Jahr nach Kriegsende, am 11. Mai 1946, wird die Mailänder Scala mit einem von Arturo Toscanini dirigierten
Konzert wiedereröffnet.
Das Bewusstsein, dass nicht nur Häuser und Straßen, Fabriken und öffentliche Gebäude,
Beleuchtung und Schienennetz wiederhergestellt werden mussten, ist eines der Wunder
des «Wiederaufbaus» nach den ungeheuren Zerstörungen des Krieges. Die Stätten und die
Inhalte der Kultur mussten ja nicht nur wiederhergestellt werden; es musste auch
aufgeholt werden, was der Faschismus und der Furor der Besatzung an Erkenntnis,
Offenheit, Modernisierung, Auseinandersetzung unterbrochen und verhindert hatten. Es
werden die Kulturinstitutionen Società Umanitaria (Humanitäre Gesellschaft), die Casa
della Cultura, das Zentrum Ambrosianeum wiedereröffnet und das Museum für
Wissenschaft und Technik Leonardo Da Vinci gegründet. Angelo Rizzoli, der in armen
Verhältnissen aufgewachsen war und es vom Schriftsetzer zu einem der größten Verleger
Italiens brachte, erfand die Biblioteca Universale Rizzoli (BUR), eine preisgünstige
Buchreihe: kleine graue Bändchen mit ganz kleinen Buchstaben, auf einfaches Papier
