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Celano schreibt, weil es geschah, dass «die Rechte des Herrn über ihn kam und die Hand
des Höchsten ihn wandelte»[ 4 ] - Tatsache ist, dass er seinem Lebensstil und seiner
Attitüde eines an Geld und an Geist reichen jungen Mannes ein abruptes Ende setzte. Im
Laufe weniger Monate wird aus dem zügellosen, arroganten jungen Mann jener
Franziskus, den die Kirche schnell zu einem Heiligen machen wird, kaum zwei Jahre nach
seinem Tod. Ein solcher Umschwung konnte nicht von einem Tag auf den anderen
passieren und auch nicht völlig reibungslos. Sein Vater war der Erste, der sich darüber
Sorgen machte. Wie alle Vater hätte er gewünscht, dass dieser geliebte Sohn das
einträgliche Familienunternehmen weiterführte, zumindest aber, dass er sich im Rahmen
der Verhaltensnormen bewegte, die die Sitten der Zeit für einen jungen Mann seiner
Herkunft vorsahen. Zum Beispiel hatte Franziskus im Gefolge Walters III. von Brienne,
eines Lehensmanns des Papstes, zu einem Feldzug nach Süditalien aufbrechen wollen.
Dagegen hatte Pietro Bernardone nichts einzuwenden. Man könnte sagen, ein Feldzug
passte ins Curriculum eines jungen Mannes aus der reichen Handelsbourgeoisie. Sein
Aufbruch mit Pferd und reicher Rüstung wurde entsprechend begrüßt.
Tatsächlich aber kam Franziskus über Spoleto nicht hinaus. Dort wurde er von einem
Unwohlsein befallen, das ihn zur Umkehr zwang; da war er aber schon fest entschlossen,
sein Leben zu ändern. Für die Familie war diese plötzliche, ruhmlose Heimkehr keine gute
Nachricht, zumal der junge Mann nun begann - unterdrückt, wie er war, oder erleuchtet
-, seinem Vater aus dem Weg zu gehen und gewisse Pläne und Absonderlichkeiten
sorgfältig vor ihm zu verbergen. Mehr als einen Monat lang verschwand Franziskus, hielt
sich in einer Höhle versteckt, und als er nach Assisi zurückkehrte, verwirrt, abgerissen,
leichenblass, warfen die Passanten, denen er begegnete, Steine und Erde nach ihm,
begannen ihn auszulachen und als Irren zu beschimpfen. Zutiefst erschüttert zog ihn der
Vater ins Haus, schloss ihn in einem geheimen Zimmer ein, legte ihn in Ketten, um seine
Flucht zu verhindern. Franziskus gelang es dennoch zu fliehen, wobei ihm mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von seiner Mutter geholfen wurde, und er
suchte Zuflucht bei einem befreundeten Priester in San Damiano, einer Kirche am
Stadtrand.
An diesem Punkt blieb Pietro Bernardone nichts weiter übrig, als sich mit der Situation
 
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