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1943 einen so diametral entgegengesetzten Ausgang genommen haben, katastrophal
gescheitert die erste, siegreich (auf ihre Weise) die zweite. Es gab große Unterschiede: die
historische Situation, der politische Kontext, die Machtverhältnisse, die Dauer der
Ereignisse, die An- bzw. Abwesenheit der Volksmassen. Die Geschichte, auch die
historische Erzählung, hätte es gern, wenn der Ablauf und die Umstände vergleichbar
wären, in unserem Fall aber ist das nicht so, abgesehen von einem Aspekt: der Kohärenz,
die sich in den sozialen Mechanismen verbirgt, ihrer Tendenz zur Wiederholung, die es in
dem einen wie dem anderen Fall erlaubt, sie als Konstanten eines bestimmten Verhaltens
zu interpretieren.
Die bürgerlichen Intellektuellen, die Ende des 18. Jahrhunderts die Republik
durchsetzen wollten, stellten die aus Analphabeten bestehende Masse vor eine
tiefgreifende, komplizierte politische Wahl. Sie präsentierten ein anspruchsvolles, für
dieses einfache Volk viel zu avanciertes, also unverständliches Programm; das war etwas
für «feine Herrschaften». 1943 dagegen handelte es sich um eine rasch und gewaltsam
auflodernde Stichflamme, eine wütende Notwehr gegen eine nicht nur unverhältnismäßig
harte, sondern dazu noch dumme Machtausübung. Oberst Scholl legte in Neapel dieselbe
bornierte Blindheit an den Tag wie der römische Statthalter Pontius Pilatus in Judäa, der
eine wie der andere unfähig zu erkennen, welche Art von Menschen er vor sich hatte.
1799 stand ein radikaler Wechsel in Aussicht, das Ende der Monarchie, dieser
besonderen Monarchie. Wenige Jahre zuvor aber war die Revolution in Paris in Terror
umgeschlagen, der König und die Königin waren öffentlich guillotiniert worden. In Neapel
regierten Ferdinand IV. und (in weit höherem Maße als er) seine Frau Maria Karolina von
Österreich, die Schwester der enthaupteten Marie Antoinette. Der Begriff «Republik»
konnte im Lichte dieser nur wenige Jahre zurückliegenden Ereignisse dieselbe bedrohliche
Aura annehmen wie im 20. Jahrhundert für viele der Begriff «Kommunismus».
1943 dagegen war klar, dass es nichts Schlimmeres geben konnte als die blindwütige,
grausame, hoffnungslose Fremdherrschaft dieser hart durchgreifenden, strengen,
gnadenlos agierenden Soldaten. 1799 zeichnete sich, im Wortsinn, eine Revolution ab.
1943 handelte es sich um eine Revolte, ohne Rücksicht darauf, was danach kommen
sollte. Das einzig Wichtige war, dem, was war, ein Ende zu setzen, wie auch immer und
