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Nachdem er diesseits und jenseits des Ozeans gekämpft und versucht hat, die ruhmreiche
Römische Republik von 1849 zu verteidigen, und während einer abenteuerlichen und
verzweifelten Flucht seine über alles geliebte Frau Anita verloren sowie die ihm von der
Regierung angebotene bescheidene Pension abgelehnt hat, macht er sich auf die Reise
nach New York, wo er 1850 landet. Unter den Italienern, die dort für ihn eine Kollekte
veranstalten, ist ein ehemaliger Theatermechaniker aus Florenz, der ebenfalls die halbe
Welt bereist hat. Er ist ein verkanntes Genie, der darum kämpft, dass ihm die Amerikaner
nicht das Patent für einen seltsamen Apparat abjagen, der es möglich macht, auf
Entfernung miteinander zu sprechen. Er hat ihn telegrafo parlante (sprechender Telegraph)
oder telettrofono genannt. Wenn es wirklich funktionieren würde, wäre das eine
Revolution. Die wird es auch sein, in der Tat, aber ohne ihn.[ 16 ] Antonio Meucci lebt in
Staten Island, einem der fünf boroughs des großen New York, dem hässlichsten und am
schwersten zu erreichenden. Er lädt Garibaldi ein, sein Gast zu sein.
Meucci wohnte dort allein mit seiner schwerkranken Frau Ester. Die arme Frau lag fast
immer im Bett, Meucci kochte, arbeitete an seinen kleinen Projekten. Das teletroffono
hatte er eigentlich nur deshalb erfunden, um zwischen Werkstatt und Schlafzimmer mit
seiner Frau kommunizieren zu können. Was er zum Leben brauchte, verdiente er mit
Erfindungen, Auftragsarbeiten, kurzfristigen Projekten. Sein größtes Problem waren seine
schlechten Englischkenntnisse. Man kann sich vorstellen, wie er von den amerikanischen
Rechtsanwälten über den Tisch gezogen wurde, als es darum ging, den Patentschutz für
seine seltsame Erfindung zu verhandeln.
Als Garibaldi ankommt, hat Meucci gerade begonnen, neuartige Stearinkerzen zu
entwickeln, die aus drei Schichten verschiedenfarbigen Wachses zusammengesetzt sind:
weiß, rot und grün. Garibaldi schaut sich um, der Ort gefällt ihm, das Haus befindet sich
am Rande eines Waldes, wo man am frühen Morgen zur Jagd gehen kann. Er sieht Meucci
über seinen Tiegel gebeugt, in dem er das Wachs schmelzen lässt, und bietet ihm ohne
langes Nachdenken seine Hilfe an. So füllt der Held zweier Welten, gemeinsam mit dem
Erfinder, der gerade um den Lohn seines besten Produkts gebracht wird, weil er kein Geld
 
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