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ein Luxusrestaurant und investierte in einen Yachthafen. Alle seine Firmen tra-
gen ein X im Namen, das Symbol für Multiplikation.
Wer im Jahr 2000 für hundert Dollar Anteile an einer seiner Firmen kaufte,
war zehn Jahre später Millionär. Dreizehn Jahre später war er pleite - wenn er
die Batista-Aktien nicht rechtzeitig verkauft hatte. Das Vermögen des Moguls
ist auf weniger als eine Milliarde zusammengeschmolzen, sein Firmenimperi-
um zerfallen, seine Aktien wurden Mitte 2013 auf Ramschniveau gehandelt.
Das Imperium X hat sich als Luftschloss entpuppt. Batista hatte den Mund
zu voll genommen. Nicht eine seiner Firmen machte auch nur annähernd so viel
Profit, wie er vorausgesagt hatte.
Eike Batista verkörpert wie kein anderer Unternehmer den Rausch und den
Kater der Lula-Jahre. Unter Lula wuchs die Wirtschaft zeitweise um 7,5 Pro-
zent, aber im Jahr 2012 dümpelte sie bei spärlichen 0,8 Prozent Wachstum.
Was war geschehen? In der Euphorie der Lula-Jahre hatten viele übersehen,
dass sich die Grundlagen der brasilianischen Wirtschaft nicht geändert hatten:
Wie zu Kolonialzeiten ist Brasilien immer noch vom Export von Rohstoffen und
Agrarprodukten abhängig. Als Lula an die Macht kam, hatte er das Glück, dass
die Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt ein historisches Hoch erlebten. Der Auf-
stieg Chinas zog Brasilien mit: Die Asiaten kauften brasilianische Soja und Ei-
senerz in Rekordmengen, sie verdrängten die USA als wichtigste Handelspart-
ner der Südamerikaner.
Batista surfte auf dieser Welle. Er hatte sein Vermögen mit Rohstoffen ge-
macht, wie viele Glücksritter des modernen Brasiliens. Geboren wurde er als
zweites von sieben Kindern in Governador Valadares in der Bergbauregion
Minas Gerais. Sein Vater Eliezer Batista war Präsident der Minengesellschaft
Vale do Rio Doce, als diese noch dem Staat gehörte. Seine Mutter Jutta Fuhrken
stammt aus Hamburg.
Als er zwölf Jahre alt war, zog die Familie in die Schweiz, später wohnte er in
Düsseldorf und Brüssel, wo er die Deutsche Schule besuchte. Sein Ingenieurs-
studium in Aachen brach er nach zwei Jahren ab. »Ich fand, dass es Besseres zu
tun gab.« Er ging nach Rio zurück, zog in die Welt und suchte nach Gold.
Seine Abenteuerlust führte ihn nach Sibirien, China und Kanada, er inves-
tierte in Minen, schlug sich mit der russischen Mafia herum, verdiente viel Geld
und verlor es wieder. Anfang der 1980er Jahre kehrte er nach Brasilien zurück.
Im Urwald von Mato Grosso kaufte er eine Goldmine. »Mein Vater war dage-
gen, er erklärte mich zum Idioten«, erinnert er sich. Doch der Junior witterte
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