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Gründung der
Strafgefangenenkolonie
Bei seiner Rückkehr nach Großbri-
tannien pries Cook das soeben ent-
deckte New South Wales als idealen
Standort für eine Kolonie an. Zunächst
hatte die britische Regierung dafür kei-
nen Verwendungszweck, bis die ame-
rikanischen Kolonien 1776 im Unab-
hängigkeitskrieg dagegen rebellierten,
weitere Strafgefangene aus Großbri-
tannien als Zwangsarbeiter auf ihren
Plantagen aufzunehmen. Die engli-
schen Gefängnisse quollen über. Im
August 1786 veranlasste Thomas
Townshend, Viscount Sydney (in der
Funktion als Staatssekretär der William-
Pitt- Regierung verantwortlich für Kolo-
nialangelegenheiten), die Gründung
der „Kolonie der Diebe“.
Am 13. Mai 1787 stach die First Fleet
(Erste Flotte) von elf Schiffen in Ports-
mouth unter dem Kommando von Ka-
pitän Arthur Phillip mit ca. 1500 Män-
nern und Frauen an Bord in See, von
denen mehr als 750 Strafgefangene
waren, der Rest waren vorwiegend
Angehörige der Marine. Acht Monate
später und 22.500 km weiter ankerten
sie am 20. Januar 1788 in Botany Bay,
der Bucht, die von Cook als guter
Standort für eine Kolonie beschrieben
worden war. Phillip fand die Bucht je-
doch wenig geeignet, zumal er keine
Wasserquelle finden konnte, und se-
gelte weiter nördlich in die von Cook
erwähnte Bucht Port Jackson, heute
landläufig als Sydney Harbour be-
kannt. Hier fand er einen Bach, den
Tank Stream (nach dem indischen
Wort für ein kleines Reservoir be-
nannt). Dies sollte der Standort für die
neue Kolonie werden. Phillip nannte
die Bucht Sydney Cove zu Ehren des
Viscount Sydney.
Am 26. Januar 1788 ließ Phillip alle
elf Schiffe der Ersten Flotte in Sydney
Cove vor Anker gehen und die Straf-
gefangenen an Land bringen. Begleitet
von Gewehrschüssen hisste man am
Abend feierlich den britischen Union
Jack. Seither wird dieses Datum als
Australia Day, der Gründungstag Aus-
traliens, gefeiert.
Zunächst wohnte man in Zelten, bis
die Zimmerleute Baracken für die Ma-
rine errichtet und die Strafgefangenen
sich ihre Behausungen selbst gebaut
hatten - die Würdenträger an der Ost-
seite des Tank Stream, die Seeleute
und Strafgefangenen an der Westseite.
Schnell erfuhr man, wie schwierig sich
die Rohstoffbeschaffung gestaltete.
Ganz anders als in den früher gegrün-
deten britischen Kolonien auf der
ganzen Welt „konnte man von den
Eingeborenen einfach nichts lernen“,
denn diese wohnten nicht in festen
Behausungen und hatten scheinbar
auch keine Baumaterialien zum Tausch
oder Kauf anzubieten.
Das Holz der Baumarten in der Um-
gebung von Sydney ist extrem hart
und somit nur schwer zu bearbeiten.
Die Mehrzahl der Eukalyptusarten hat
darüber hinaus einen solch krummen
Wuchs, dass man Schwierigkeiten hat-
te, Balken und Bretter in angemesse-
ner Länge zu bekommen. Als Bauma-
terial hatte man schnell den hervorra-
genden Sandstein entdeckt, daran
mangelte es nicht. Aber um Mörtel
 
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