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kauft. Die Fassade ist die spektaku-
lärste an der Dazhalan und besteht aus
einer grünen schmiedeeisernen Front
(Abb. S. 192), die man leicht mit einer
Kirchenfassade verwechseln kann.
und die Gründung von Wohlfahrtsor-
ganisationen, die z. B. Särge für arme
Leute bezahlte. Nach seinem Tod führte
seine Witwe die Geschäfte weiter.
Heute gehört Tongrentang zu den gro-
ßen Pharmaunternehmen Chinas und
ist in staatlichem Besitz. Innen modern
eingerichtet, werden hier Zutaten nach
Rezepten von TCM-Ärzten gemixt.
Was wäre China ohne Tee …
Der Teeladen Zhangyiyuan ( ,
14 Dazhalan, www.zhangyiyuan.net,
tgl. 8-19.30 Uhr) mit seinem aufwendig
in Form eines prunkvollen Ehrentors ge-
stalteten Eingang wurde 1900 von
Zhang Changyi eröffnet und schnell zu
einer Institution. Damals hieß es: Tee
kauft man bei Zhangyiyuan und Schlan-
gen bei Zhengmingzhai. Das yiyuan im
Namen leitet sich von einem Sprichwort
ab, nach dem zu Beginn eines neuen
Jahres alles wieder frisch ist. Anfangs
verkaufte Zhangyiyuan vor allem Tee
aus der Provinz Fujian, der an die Ge-
schmacksgewohnheiten des Nordens
angepasst wurde. Heute gibt es Tee aus
ganz China und man kann Geschenk-
sets als Mitbringsel erwerben.
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Und wenn die Füße schmerzen …
Seit 1853 werden im Neiliansheng
( , 34 Dazhalan, tgl. 8.30-19.30
Uhr) mit der herrlichen, traditionell
chinesisch gestalteten Fassade Schuhe
handgefertigt. Gegründet wurde es
von einem Mandarin namens Zhao
Ting und General Ding. Der Name Nei-
liansheng suggerierte, dass jeder, der
Schuhe aus diesem Laden trug, am Hof
dreimal in Folge befördert werden
würde. Selbst die, die das gar nicht
mehr nötig hatten, statteten sich hier
aus, darunter Mao Zedong, Zhou Enlai
und Deng Xiaoping. Für ein Paar hand-
gefertigter traditioneller Pantoffeln
zahlt man ab 200 ¥, während Schuhe
mit westlichem und modernerem De-
sign entsprechend teurer sind.
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… und ohne traditionelle
Medizin?
Die 1669 von einer Familie Le gegrün-
dete Tongrentang ( , 24 Da-
zhalan, www.tongrentang.com, tgl. 8-
19.30 Uhr) gehört zu den ältesten Ge-
schäften in der Dazhalan. 1754 musste
die Familie ihre Apotheke an einen An-
teilseigner namens Zhang Shiji verkau-
fen, der sie mit Hilfe weiterer Gesell-
schafter finanzierte. Mitte des 19. Jh.
gründete Le Pingquan, ein Erbe der Le-
Familie, eine neue Apotheke, Guanren-
tang, und begann die Anteilscheine an
Tongrentang zurückzukaufen, bis die
alte Apotheke wieder im Besitz der Les
war. Einzigartig war die Einbindung der
gesamten Familie, die er zu Apothekern
ausbilden ließ, die kostenlose Behand-
lung von Examenskandidaten der kai-
serlichen Prüfungen, eine Feuerwehr
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Seriöses und weniger seriöses
Vergnügen
Wo Handel getrieben wird, war und ist
oft das Vergnügungsviertel nicht weit.
So war es auch früher im Bereich der
Dazhalan. Hier erbaute Chinas erster
Filmproduzent Ren Qingtao (1850-
1930) 1903 das erste Kino, das Daguan
Lou ( , 36 Dazhalan), vor dem
eine Skulptur an ihn erinnert. Es ist im-
mer noch in Betrieb und bietet darüber
hinaus ein kleines Museum (35 ¥). Die
südlich der Dazhalan verlaufenden hu-
tong waren früher als die Acht Großen
Hutong berüchtigt. Sie bargen im alten
Beijing das größte Rotlichtviertel der
Stadt.
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