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Kapitel V Mauch-Chunk, das Lecha-Thal und Bethlehem
Mauch-Chunk ist ein Dorf von etwa 200 Häusern, in dem tiefen, engen Lecha-Thale. Dieser
Ort entstand erst seit der Entdeckung der benachbarten sehr reichen Steinkohlen-Gruben.
Die Lehigh-Company unterhält hier 800 bis 1000 Arbeiter, welche mit grosser Thätigkeit die
ganze Umgebung mit der schönen hiesigen Kohle versorgen. Schon hat man mehre Eisen-
bahnen nach den Werken angelegt, Kanäle gegraben, um auf zahlreichen Böten das Produkt
zu verschiffen, grosse Werke erbauet, einen sehr ansehnlichen grossen Gasthof im Thale
an der Lecha aufgeführt, Mühlen aller Art angelegt. Neun Meilen von Mauch-Chunk auf
einer bedeutenden Höhe liegt das Hauptwerk, zu welchem man eine Eisenbahn hinaufge-
führt hat. Am 31. August besuchten wir jenes interessante Werk. Da die Eisenbahn an dem
Abhange des Berges hinauf läuft, so hat man den Weg in den Hang eingraben müssen;
er ist deshalb schmal und die Railroad hat nur eine Bahn, an welcher Plätze zum Aus-
weichen angebracht sind. Wir waren noch nicht weit vorgerückt, als man das Rollen einer
Colonne von Kohlenwagen vernahm. Interessant war es zu sehen, wie die schwarze Colonne
pfeilschnell herabgerollt kam und bei uns vorbei eilte. Die Kohlenwagen sind von starken
Balken und Bohlen erbaut, ein jeder fasst zwei Tonnen Kohlen, und es fahren jedesmal 45
Wagen zugleich, welche also 90 Tonnen des Produktes hinab schafften, und dieses fünfmal
täglich. Man erreicht dieses interessante Werk bei einer tiefen Durchgrabung der oberen
Schicht von Sandstein, und tritt dann in die Gruben, die wohl 300 Schritte lang, 150 Sch-
ritte breit, und etwa 30 Fuss tief, nach oben gänzlich eröffnet sind, indem man sie nach und
nach zu dieser Tiefe abteufte. Kein Lüftchen bewegte sich und jedermann fand die Hitze
sehr drückend. Um nach Mauch-Chunk hinab zu fahren, bestiegen wir wieder die Wagen,
bedurften jetzt aber keiner Pferde, sondern der Driver schob den Wagen einige Schritte fort,
schwang sich schnell auf seinen Sitz und augenblicklich gieng die Reise schneller dahin, als
ein Pferd im Galoppe hätte laufen können. Wir durcheilten einen grossen Theil des Weges in
17 Minuten, mussten aber hier halten, um eine zurückkehrende Wagencolonne abzuwarten,
welche uns wohl 20 Minuten aufhielt; alsdann gieng die Fahrt schnell von statten, und wir
legten in 32 Minuten die Entfernung von 8 Meilen zurück. Am Ende der Eisenbahn ist auf
der Höhe am Berge ein Gebäude angebracht, in welchem sich eine grosse Winde befindet,
mit einem Seil ohne Ende, das mit seinem einen Theile einen beladenen Kohlenwagen auf
einer schief geneigten Eisenbahn den Berg hinab lässt, während der andere Theil einen leer-
en Wagen von unten herauf zieht.
Das ehemalige Werk von Mauch-Chunk ist gänzlich verschwunden, ebenso die Verladesta-
tion am Lehigh Canal. Wir finden nur noch Fragmente der Railroad, „Switchback“ genannt.
Das Switchback-Verfahren in Mauch-Chunk war Modell für den Bau von Achterbahnen
in Vergnügungsparks. Auf dem Broadway in Jim Thorpe schlendern wir zum The Mauch
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