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Man schnitt Bretter für mein neues Mackinaw-Boot, und der Tischler gab sich sogleich im
Hofraume des Fortes an die Arbeit.
Schon am 11. September trugen 21 Mann der Besatzung des Fortes das für mich von
dem Tischler Saucier erbaute Boot auf den Missouri. Die nöthigen Einrichtungen zu
unserer Reise waren getroffen; für meine beiden lebenden Bären waren grosse Kasten
gemacht, und die nöthigen Geräthschaften zum Kochen und Schlafen angeschafft. Die
Kisten, welche die Sammlungen enthielten, füllten einen grossen Theil des Bootes an,
welches unglücklicher Weise zu klein ausgefallen war. Zum Steuermann hatte ich von
der Compagnie Henri Morrin und ausser ihm noch drei junge, unerfahrene Canadier,
Beauchamp, Urbin und Thiebaut erhalten, welche zu einer solchen Reise sehr wenig
passten, und nicht einmal brauchbare Gewehre besassen, die Bemannung des Boots best-
and also nur aus 7 Personen; jedoch die Zeit war höchst kostbar, und ich bestimmte den 14.
September zur Abreise.
Grübelnd starte ich den VW-Bus, hetze ihn den Schotterweg hoch und steuere ihn über die
Rowe Bench Road durch die Felder zum Highway 87, ohne dass uns auf der Ebene Mike
Lundy entgegenkommt.
Am Donnerstag, den 13. August, meldet der Wetterkanal Dauerregen. Schade, denn heute
steht die Kanutour auf dem Programm. Pünktlich um acht taucht Michael Gregston von der
Adventure Bound Canoe and Shuttle Company mit dem Kanu auf dem Bootsanhänger auf.
Er ist sich nicht ganz sicher, ob es in den nächsten Stunden regenfrei bleiben wird. Wir sind
uns einig, dass für uns als ungeübte Kanuten eine Fahrt im Regen nicht ganz unproblemat-
isch ist. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir, die Tour abzusagen, zum einen, weil es
gefährlich werden könnte, zum anderen, weil es verboten ist, am Grundstück des ehemali-
gen Fort McKenzie anzulegen.
Spontan entscheiden wir, dass wir uns das Areal des ehemaligen Forts mal von der Sü-
dostseite des Missouri Rivers ansehen wollen. Auf der Autobahnbrücke des Highways 80
überqueren wir den Missouri und fahren nach einigen Meilen links in die Ohanlon Coulee
Road. Es geht durch menschenleeres Farmland. Die Bailey Road führt zum Fluss. Nach
einer guten halben Stunde passieren wir einen Cattle Guard: „No Trespassing“. Wieso das
denn? Hier sind doch nur Felder! Ich ignoriere das Schild. Nach zwei Kilometern stoppen
wir auf einer Anhöhe mit schönem Blick in das Tal des Missouris und auf das ehemalige
Gelände des Fort McKenzie. Zu meiner großen Überraschung steht direkt am Fluss eine
Farm. Aha, deshalb war die Durchfahrt verboten. Egal, weiter geht's, nur noch eine Kurve!
Der Weg führt sacht hinunter zum Fluss. Plötzlich kommt im rasenden Tempo ein Pickup
von der Farm angebraust. Eine Frau zwischen 30 und 40 Jahren bremst wild ab und faucht
mich an, was ich hier mache und wer mir die Erlaubnis gegeben habe, ihr Grundstück zu
betreten. Ob ich das „No Trespassing“-Schild nicht gesehen hätte? Meine stammelnden
Antworten scheinen ihr nicht zu gefallen, mein Akzent macht sie noch rasender. Sie wird
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