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mit einem Offizier wurde zur Wache kommandirt, und er befahl von der Höhe der Pickets
sogleich zu schiessen, sobald ein Indianer versuchen würde, dieselben zu ersteigen. Von
diesem Befehle setze man alle Chefs in Kenntnis, damit sie denselben ihren Leuten bekannt
machen konnten. Am 4. September früh sah man die neulich abgewiesene Bande der
BloodIndians sich dem Forte nähern, weil jetzt der Tauschhandel mit den Piekanns been-
det war. Ihr alter Chef Stomick-Sosack und ein Medecine-Mann, Pehtonista, traten in das
Fort ein. Der erstere, ein sehr guter alter Mann, welcher Herrn Mitchill im vergangen-
en Jahre das Leben gerettet hatte, als ihn ein Indianer mit der Lanze durchbohren wollte,
ist für die Weissen gut gesinnt und will mit seiner kleinen Bande dem Forte treu bleiben.
Wir hatten heute wieder einen sehr schlimmen Tag; denn der Andrang der wilden Siksekai
war heftig, das höchst lästige Betteln nahm kein Ende, und es drängten sich gefährliche
Menschen mit in das Fort ein. Die meisten waren starke characteristische Gestalten, im
Gesichte schwarz oder roth bemalt, mit Federn oder mit Schellen besetzten Medecine-Fel-
len und gelben Beschlägen oder Knöpfen, Glasperlen u. dergl. in den Haaren. Ein vorzüg-
lich gefährlicher Mensch drängte sich mit den Chefs ein, der durchaus nicht fortzuschaffen
war, ob man ihm gleich durch diese wiederholt andeuten liess, er möge wieder gehen. Sein
Gesicht war gelb und roth bemalt, der Ausdruck seiner Züge zeigte den ächten feindseligen
Barbaren. Er hatte vor zwei Jahren bei der ersten Zusammenkunft mit Berger sich gerühmt,
schon fünf Weisse erschossen zu haben, und nur mit grosser Mühe konnte man sich heute
von diesem Unholde befreien.
Während der Nacht sandte Mitchill alle guten Pferde des Fortes, etwa 20 an der Zahl, nach
Fort-Union zu Lande ab, da wir sie hier nicht mehr füttern konnten. Man eilte um so mehr
mit dem Transport der Pferde, da die Indianer die Absicht hatten, dieselben zu stehlen und
benutzte den schönen Mondschein. Nur die zur Arbeit nöthigen Pferde behielt man hier
zurück. Ich hatte die Absicht gehabt den Winter in den Rocky-Mountains zuzubringen, und
die Ausführung dieses Projectes lag mir sehr am Herzen; allein sie war auch jetzt durch
die Umstände sehr erschwert, ja wohl unmöglich geworden. Eine grosse Menge der ge-
fährlichsten Indianer umgab uns von allen Seiten und hatte besonders die Gegend in der
Richtung der Fälle des Missouri besetzt, wohin uns unser Weg gerade geführt haben würde.
Sie hatten Herrn Mitchill genöthigt, alle brauchbaren Pferde fortzusenden, so dass dieser
mir bei dem besten Willen nicht einmal mit diesem wichtigen Bedürfnisse hätte aushelfen
können. Ohne einen Dolmetscher konnten wir diese für wenige Personen sehr schwierige
Reise nicht unternehmen, und Herr Mitchill hatte nach der Absendung des Doucette kein-
en solchen mehr übrig; dabei war an einen längeren, für naturhistorische Untersuchungen
unumgänglich nöthigen Aufenthalt nicht zu denken, weil man sich hätte gleichsam durch-
schleichen müssen. Ich sah mich aus allen diesen Gründen leider genöthiget, den Plan, den
Missouri noch höher aufwärts zu verfolgen, aufzugeben, und ersuchte daher Herrn Mitchill
um ein Fahrzeug für die Rückreise den Fluss hinab; da er jedoch kein solches entbehren
konnte, so versprach er mir ein neues erbauen zu lassen.
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