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schien, sah man eine andere merkwürdige Gebirgsart die Berge in schmalen, senkrechten
Schichten, gleich regelmässig aufgeführten Mauern durchsetzen. Diese Mauern bestehen
aus einer schwarzbräunlichen Gebirgsart, in deren Masse grosse olivengrünliche Crystalle
eingesprengt liegen. Sie laufen schnurgerade von der Kuppe der Berge nach deren Fuss
hinab, indem sie die äusseren Ringe oder Vertheidigungsmauern der alten Burgen zu bilden
scheinen. Ihre Masse ist durch Risse oder Furchen an der Oberfläche ziemlich regelmässig
in cubische Figuren, wie Mauersteine geschieden, welches die Aehnlichkeit mit einem
Gebilde der Kunst noch täuschender macht. Die Breite dieser senkrechten Schichten be-
trägt selten mehr als einen oder ein Paar Fusse. Besonders auffallend war eine dieser
Mauern oder Scheidungen, welche über drei Bergköpfe und durch die dazwischenlie-
genden Schluchten ununterbrochen fortstrich und die drei auf den Kuppen befindlichen
ruinenartigen Gebilde des weissen Sandsteins auf eine so regelmässige Art mit einander
verband, dass man sie nicht für natürlich, sondern von Menschenhand gebildet hätte halten
sollen. Alle diese Höhen sind von zahlreichen Rudeln des wilden Bergschafes bewohnt,
deren wir an manchen Stellen zu dreissig bis fünfzig die sonderbaren Sandsteingebilde er-
steigen und überspringen sahen. Oft standen diese harmlosen Thiere nett gegen den blauen
Himmel abgezeichnet, und für unsere Büchsen auf dieser hohen Warte unzugänglich.
Bald nach Mittag erreichten wir eine merkwürdige Stelle, wo der Missouri durch eine
enge Pforte zu treten scheint, indem er eine Wendung um einen am südlichen Ufer gele-
genen, schwarzbraunen, rauhzackigen, schmal zugespitzten, thurmartigen Kegelfesen von
interessantem Ansehn macht, welchen die Kaufleute mit dem Namen des Citadel-Rock
belegt haben. Dieser sonderbare isolirt dastehende Felsen scheint aus Thonschiefer,
Grauwacke und einem Couglomerate von Steinbrocken in gelblichem Thone zu bestehen,
und hängt mit dem südlichen Ufer durch einen Rücken zusammen. Nachdem wir den
Citadel-Rock umschifft, legte man am südlichen Ufer an und unsere Leute nahmen das
Mittagessen ein. Der Aufenthalt dauerte nicht lange und wir hatten nun gegen einen rauhen
sehr starken Wind anzukämpfen, während um uns her die Gegend mehr geöffnet und
abgeflächt, und nur noch durch einige wenige sonderbare Berggestalten ausgezeichnet
war. Sogleich oberhalb der Citadelle befindet sich ein ähnlicher dunkelbrauner, aber weit
kleinerer Kegelfelsen, und auch am nördlichen Ufer zeigt sich bald eine zahnartige Ke-
gelspitze, welche gänzlich isolirt auf nackten, mit kurzem Grase bewachsenen Hügeln
steht. Es folgen alsdann zwei weniger ausgezeichnete Kuppen, von welchen die untere ein-
er kleinen alten Ritterburg gleicht, während die übrigen Hügel in dieser Gegend wieder
die platte und abgerundete Gestalt angenommen haben. Etwas weiter hin stand am nörd-
lichen Ufer ein Gebilde, welches grosse Aehnlichkeit mit einer langen Caserne, oder einem
grossen ansehnlichen Gebäude hatte, mit scharf und regelmässig abgeschnittenen Ecken
als wären sie künstlich behauen oder aufgemauert. Oberhalb der Felsenpforte weidete in
einem kleinen Seitenthale an etwas abhängiger Prairie eine zahlreiche Bisonheerde, welche
unsere Jäger beschlichen und davon vier Stück erlegten. Da der Abend herangekommen
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