Travel Reference
In-Depth Information
Die letze Wendung des Flusses wurde umschifft und es zeigte sich eine unbeschreiblich
interessante Scene! Eine Prairie dehnt sich am nördlichen Ufer aus, an deren vortretende
Spitze am Flusse, oberhalb einer Reihe alter Bäume man Fort-McKenzie erblickte, wo
die americanische Flagge im Winde wehete. Eine grosse Anzahl indianischer Zelte waren
in der Ebene zerstreut aufgeschlagen, und die ganze Gegend war mit der braunrothen
Bevölkerung in mannichfaltigen Gruppen und Beschäftigungen bedeckt, welche nun säm-
mtlich dem Ufer zu eilten. Nahe um das Fort waren die Männer, etwa 800 Piekanns in di-
chter kriegerischer Masse geschlossen aufgestellt, wie ein wohl geordnetes Bataillon. Sie
bildeten eine lange dunkelbraune Linie, oben mit einem schwarzen Streifen, welcher von
den schwarzbehaarten Köpfen verursacht wurde. Die Palissaden und die Dächer des Fortes,
so wie die benachbarten Bäume waren mit Indianerinnen und ihren Kindern einzeln und in
Gruppen besetzt, die ganze Prairie war mit ihnen bedeckt. Im Forte erhob sich der Pulver-
dampf, und der Kanonendonner hallte schön an den hohen Uferwänden wieder. Während
sich das Schiff langsam dieser interessanten Scene näherte, brachte das Boot einen Indi-
aner, den weissen Bison, Soldaten des Forts an Bord, der als gutmüthiger, ziemlich zuver-
lässiger Mensch bekannt ist. Er hatte eine lange Gestalt, plumpe, stark knochigte Züge und
eine gebogene Nase, sein Anzug war halb nach Art der Weissen, halb indianisch. Ueber
die Schulter trug er quer eine rothe Binde, an welcher Schellen und Glocken befestigt war-
en. Schon donnerte ununterbrochen das Flintenfeuer in der Masse der indianischen Krieger
und ihr Kriegsruf schallte zu uns herüber, als auch auf dem Schiffe, des Regens ungeachtet,
das Feuer lebhaft wurde. Vor der indianischen Aufstellung sahen wir drei bis vier Chefs in
rothen und blauen, mit Tressen besetzten Uniformen, mit runden Hüten und Federbüschen
auf dem Kopfe, umhersprengen. Unter ihnen zeichnete sich Mexkehme-Sukahs aus, in
scharlachrother Uniform mit blauen Aufschlägen und Tressen besetzt, und den gezogen-
en Säbel in der Faust. Er tummelte, ohne Steigbügel reitend, gewandt seinen leichten
Fuchs, der bei dem Knallen der Gewehre sehr unruhig war. Der jetzt bei den Piekanns am
meisten in Ansehen stehende Chef war Ketsepenn-Nuka, welcher sich aber kürzlich nach
einem glücklichen Gefechte gegen die Flat-Heads umgetauft hatte, und nun der Bären-
Chef, Ninoch-Kiäiu hiess. Die übrigen anwesenden Chefs waren ausser den beiden genan-
nten Otokuan-Nepo, jetzt Haiesikate genannt, ferner der grosse Soldat, Aschaste, und end-
lich der rothe Bison, Micutseh-Stomick.
Wir näherten uns dem Landungsplatze und setzten endlich den Fuss ans Land, in einer
Dampfwolke der Indianer und der in einer Reihe am Ufer aufgestellten Engages des Fortes.
Hier empfieng uns die ganze Bevölkerung, die indianischen Chefs an der Spitze, mit
welchen wir sämmtlich Hände schüttelten. Der Bären-Chef war eine höchst originelle Fig-
ur. Seine eben nicht schöne Physiognomie mit grosser gebogener Nase, war durch die lan-
gen, über das Gesicht herabhängenden Haare verschleiert; ein langer, grün wollener Ue-
berrock bekleidete die hohe Gestalt, und auf dem Kopfe trug er einen runden Filzhut mit
messingener Binde, auf der Brust die silberne Medaille. Man führte uns durch eine lange
Search WWH ::




Custom Search