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Die Skilifte stehen um diese Zeit etwas verloren in der Gegend herum. Ich frage andere
Besucher, ob man irgendwo Skier ausleihen kann, was für großes Gelächter sorgt.
In der Nacht zum 7. August fegt ein heftiger Sturm mit Regen, Blitz und Donner über Big
Sandy hinweg. Morgens ist es eisig, es regnet in Strömen. Die Berge der Bear Paw Moun-
tains sind vollständig in Wolken gehüllt, an eine Exkursion ist heute nicht zu denken.
Am Samstag, den 8. August, verlassen wir Big Sandy. Auf dem Highway 87 geht's zügig
Richtung Südwesten nach Loma, Montana. Die Tour auf der Hochebene durch Farmland
ist monoton, die meisten Felder sind bereits abgeerntet. Mich bewegt der Gedanke, dass
auf den Tag genau vor 176 Jahren, nur wenige Meilen vom Highway entfernt, die Flora
mit Wied, Bodmer und Dreidoppel auf dem Weg nach Fort McKenzie war. Von der Höhe
des Plateaus sehen die Täler der Flüsse aus wie schlecht verheilte Narben. Loma liegt
beschaulich am Ufer des Marias Rivers, während der steilen Abfahrt muss ich an Wieds
Beschreibung denken:
Am folgenden Morgen (8. August) erblickten wir vor uns wieder die Kuppen der Rocky-
Mountains und erreichten Spaniard-Island, eine mit mässig hohem Walde bedeckte Insel,
auf welche bald noch eine kleinere folgt. Bei unserer Weiterreise folgten wir dem rechten
Ufer an steilen gelb-röthlichen Wänden, deren Basis aus aschblauem Thone bestand, und
freuten uns über die schöne hellgrüne Farbe des jetzt völlig klaren Missouri-Wassers. Um
eine Landspitze wendend erblickten wir vor uns eine lange tafelförmige Hügelreihe, jenseit
welcher Fort McKenzie liegt. Vor jenen Hügeln öffnet sich am nördlichen Ufer der Maria-
River, der von Gebüschen und hohem Pappelwald eingefasst ist. Als wir die Mündung des
Maria passirt hatten, bemerkten wir gegen 6 Uhr Abends an demselben Ufer die Ruinen des
ersten Forts oder Handelspostens, welchen Herr Kipp, als Clerk der AmericanFur-Com-
pany im Jahre 1831 im Gebiete der Piekann's oder Blackfeet erbaut hatte. Schon 1832 hatte
man diesen Posten wieder verlassen, um weiter oberhalb das zweite Fort-Piekann, das jet-
zige Fort-McKenzie anzulegen, welches nun auch bald wieder verlassen werden sollte. Auf
diese Art rückt die Fur-Company immer weiter vorwärts und fasst festen Fuss unter noch
wenig bekannten Nationen, wo das Geschäft des Pelzhandels noch lucrativ ist. Auf den
Höhen dieser Gegend erblickten wir zwei berittene Indianer, welche schnell davon spren-
gten, als sie uns gewahrten, ohne Zweifel um die Nachricht unserer Ankunft nach dem
Forte zu bringen. Mehre den Ruinen des Fortes gegenüberliegende zum Theil bewaldete
Inseln, zwangen uns durch einen schmalen, nicht mehr als 40 Schritte breiten, aber höchst
reissenden Canal am südlichen Ufer zu schiffen, welcher vorher von Latresse, einem un-
serer besten Schwimmer sondirt worden war.
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