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Loma, Montana, hat 100 Einwohner und ist berühmt geworden, weil hier der größte Tem-
peraturunterschied in den USA während eines Zeitraums von 24 Stunden gemessen wurde.
Am 15. Januar 1972 stieg die Temperatur von 48 Grad minus auf 9 Grad plus. Das Loma
Earth Science Museum ist geschlossen, dafür hat aber das Ma's Loma Cafe, ein kleines
Restaurant direkt am Highway 87, geöffnet. Die örtliche Tankstelle hat den Betrieb einges-
tellt, im kleinen Einkaufsshop riecht es muffig, das Warensortiment ist spärlich. Die Dame
an der Kasse berät uns gern, erzählt, dass sie an keinem anderen Ort der Welt leben möchte.
An der Wood Bottom Boat Ramp stellen wir den Wagen ab, machen einen Spaziergang
entlang des Missouri Rivers. Links ragen die imposanten, steilen Uferwände auf, vor denen
Wied und seine Begleiter auf der Flora die Nacht vor der Ankunft in Fort McKenzie ver-
brachten:
Als die Dämmerung eintrat, wurde unter der hohen Thonwand des südlichen Ufers
angelegt. Sehr befremdend war es, dass von dem nahen Forte aus noch keine Notiz von uns
genommen wurde. Die Mannschaft an Bord des Schiffes blieb wachsam in der Erwartung
der Ereignisse. Wir vernahmen deutlich die Trommel der Indianer in der Richtung des For-
tes, und am jenseitigen Flussufer heulten die Wölfe in lautem Concerte.
Vom Hügel des Decision Point Overlook haben wir einen fabelhaften Blick auf die
Flusstäler des Missouris und Marias Rivers sowie auf Loma. Auf dieser Höhe stand am
2. Juni 1805 Meriwether Lewis und musste entscheiden, welchen der beiden Flüsse die
Expedition auf dem Weg zum Pazifik nehmen sollte. Das Wasser des Marias Rivers war
dunkel, das des Missouri Rivers klar, sodass die Explorer schlussfolgerten, dass nur das Ge-
birge der Rocky Mountains das Wasser des Flusses so klar gemacht haben konnte. Bekan-
ntlich entschieden sie sich für den richtigen Fluss.
In Ma's Loma Café trinken wir einen Nachmittagskaffee und bestellen dazu einen leckeren
Apfelkuchen. Wir kommen mit dem Kellner ins Gespräch und erfahren, dass er mit neun
Jahren aus Russland in die USA adoptiert wurde. Auf der Südseite des Missouris machen
wir uns auf der Loma Bridge Road auf den Weg nach Coal Banks Landing. Das Plateau
ist flach wie ein Brett, Weizenfelder prägen die Szenerie. Im Schritttempo schleichen wir
über die Schotterstraße, genießen die Weite der menschenleeren Landschaft. In östlicher
Richtung erkennen wir die Felsformation „Hole in the Wall“, in nordöstlicher Richtung die
Bear Paw Mountains. Die Straße endet am Missouri River, wir läuten den Ferry Operator
herbei. Die Fähre wird von einer korpulenten Frau bedient, die uns zügig über den Fluss
bringt.
„Coal Banks Landing Recreation Area. Camping is for free.“ Der Campingplatzbetreuer
ist diesmal kein ehemaliger Soldat, sondern ein verwegen aussehender, humorvoller Freak.
Sein langes dichtes Haar hat er mit einem Zopf gebändigt. Unsere Stellplatznachbarn sind
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