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weit ausgedehnten Hochebene, deren Pflanzen-Ueberzug gelb und vertrocknet war, wie ein
europäisches Stoppelfeld im Herbste.
Eine Wanderung durch die Felder zu den White Cliffs brechen wir nach kurzer Zeit ab,
weil dunkle Wolken am Himmel aufziehen. Da die Wettervorhersage auch für die nächsten
Tage schlecht ist, vereinbare ich mit Bill Marsik per E-Mail, dass wir unsere Bootstour am
kommenden Montag machen werden.
Da es zwischen Judith Landing und Coal Banks Landing auf der Nordseite keine weitere
Zufahrt mehr zum Missouri River gibt, machen wir am kommenden Tag alternativ einen
Abstecher nach Norden in die Bear Paw Mountains und in die dort gelegene Rocky Boy's
Indian Reservation.
Die Rocky Boy's Reservation ist ein 1916 gegründetes Indianerreservat des Chippewa-
Cree-Stammes und mit 443,9 Quadratkilometern das kleinste Reservat in Montana. Die
größte Gemeinde ist Box Elder. Bei einer Volkszählung im Jahr 2010 lebten 3 323
Menschen im Reservat, während der Stamm selber um die 5 700 eingeschriebene Mit-
glieder hat. Der ungewöhnliche Name Rocky Boy's entstand aus einer falschen Überset-
zung des Namens des Stammeshäuptlings Asiniiwin.
Auf dem US Highway 87 erreichen wir Box Elder, über die Lower Box Elder Road machen
wir uns auf in die Bear Paw Hills. Die Straße führt durch das grüne Tal des Box Elder
Creeks, das auffällig mit den kargen, braungelb bewachsenen Hügeln kontrastiert. Die
Reservation macht, trotz des wolkenverhangenen Himmels und des regnerischen Wetters,
einen guten Eindruck. Gemächlich zockeln wir durch das Flusstal, steigen nach und nach
immer höher. Entlang der Straße stehen immer wieder mal die typischen Indianerhäuser in
Blau, Braun und Beige, alle im gleichen Baustil. Nach einem kurzen Abstecher in Eizoo's
Bar & Casino und dem Lone Tree Casino erreichen wir auf der Mission Taylor Road die
Hauptstadt der Reservation, Rocky Boy. Auch in diesem Reservat sind die Schulgebäude in
einem sehr guten Zustand und dazu noch idyllisch in die Hügellandschaft gebaut worden.
Von Rocky Boy geht's östlich bis zur Beaver Creek Road, die außerhalb der Reservation
liegt. Die höchste Erhebung im Gebirge ist der Baldy Mountain mit 2 108 Metern. Die
Bäume sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand, möglicherweise wütet hier der Ber-
gkiefernkäfer, der auch in den Rocky Mountains erbarmungslos sein Unwesen treibt. Die
Gebirgslandschaft wirkt durch die kahlen, stahlgrauen Felsen mit ihren obskuren Formen
wie einem Märchen entsprungen. Silbrig weiße Birkenwälder glänzen hell und licht. Der
Beaver Creek plätschert romantisch durch das Tal. Kühe traben über die Straße. „Welcome
to Beaver Creek Park“. Campingplatz folgt auf Campingplatz, Wohnwagen und Pickups
stehen vereinzelt auf verwaisten Plätzen. Es gibt eine Menge rustikaler Holzhütten, die
geradezu zu einem Aufenthalt einladen. Die Straße endet im Skigebiet Bear Paw Ski Area.
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