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igermassen zu befriedigen. Wir übrigen sahen vom Schiffe, wie unsere Leute am Ufer von
der grossen Masse der Indianer dicht umringt wurden. Der lärmende Tauschhandel wurde
lange Zeit hindurch fortgesetzt, obgleich Herr Mitchill den Befehl zur Rückkehr des Bootes
wiederholt ertheilt hatte. Wir waren genöthigt lange zu warten, und schon entstanden Be-
sorgnisse um die Sicherheit unserer Handelsleute, als wir endlich das Boot, mit Indianern
überladen, vom Lande abstossen sahen, worauf der Befehl zur Abreise sogleich gegeben
wurde. Wohl 50 kräftige Indianer vereinten sich mit unseren Schiffziehern an der Cor-
delle, und wir wurden sehr rasch fortgezogen. Unser Schiff war dergestalt mit Menschen
beladen, dass es tief im Wasser gieng. In dieser originellen Gesellschaft begannen wir
die interessanteste Gegend des ganzen Missouri-Laufes, die sogenannten Stone-Walls zu
bereisen; wir konnten jedoch noch nicht frei genug athmen, um die Originalität der uns
umgebenden Natur gehörig zu würdigen, bevor wir von unserem lästigen Besuche befreit
waren. Wiederholt deutete man den Chefs an, dass das Boot bereit sey sie ans Land zu
setzen, auch hatten sie sämmtlich Geschenke empfangen, mit welchen indessen nicht alle
zufrieden waren; es gelang jedoch endlich sie alle in zwei Ladungen fortzuschaffen, indem
man ihnen andeutete, „sie möchten nach Fort McKenzie zu ihren Alliirten, den Blackfeet
kommen, dort werde man alle Waaren ausladen und den Tauschhandel ihren Wünschen
gemäss einleiten.“ In dem vorderen Theile der Stone-Walls legten wir am rechten Ufer für
die Nacht an, und eine Menge von Indianern, besonders Weiber, deren man viele im Schiffe
versteckt fand und austrieb, zündeten Feuer neben uns an. Mancherlei Dinge wurden ver-
misst, man hatte viel mehr ausgegeben, als eingetauscht, dennoch waren wir froh, auf diese
Art glücklich entkommen zu seyn. Für die Nacht wurde eine starke Wache mit einem Offi-
cier angeordnet.
Die Grosventres des prairies sind ursprünglich, wie man behauptet, ein Zweig der Ar-
rapahos, sie lebten besonders in den Gegenden am Saskatschawan, zogen aber in allen
Prairies umher, welche an das Gebiet der Blackfoot- und der Arrapaho-Indianer gränzen.
Sie sind wohlgebildete Leute und unterscheiden sich im Aeusseren wenig von den
Piekanns und übrigen Blackfeet. Sachkundige Männer behaupten, dass sie gegenwärtig
nicht viel mehr als 200 Zelte, und 4- bis 500 Krieger stellen können. Im Handel haben sie
sich seit einiger Zeit gut gezeigt, sich auch gegen die Weissen friedlich betragen. Das weib-
liche Geschlecht, besonders die Mädchen sind wohlgebildet, sie wurden uns für Brannt-
wein und andere Dinge angeboten. Die bei unserem Schiffe übernachtenden Indianer war-
en am 6. August in der Absicht sehr früh nach ihrem Lager zurückgekehrt, um in einem
Tage nach Fort-McKenzie gelangen zu können. Die sehr kühle Nacht war ruhig verflossen,
und wir hatte alle Ursache, mit dem Betragen dieser zahlreichen Bande von Indianern zu-
frieden zu seyn; denn wenige andere Stämme würden sich bei ähnlichen Gelegenheiten so
ruhig und gemässigt betragen haben.
Wir erreichen Coal Banks Landing um halb neun, der Himmel ist milchig grau. Auf der
Virgelle Ferry Road machen wir einen Abstecher bis zum Ende der Straße, die am Anleger
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