Travel Reference
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ein thurmartiger Pavillon von mehren Stockwerken, von dessen Gallerie man einer weiten
vortrefflichen Aussicht auf die niedrige bewaldete Gegend mit ihren Flussarmen geniesst.
Am frühen Abend besichtigen wir das ehemalige Grundstück des Joseph Bonaparte. Das
Originalhaus ist um 1900 abgebrannt, heute gehören die Besitzungen einer religiösen Ge-
meinschaft. Das Schild am Eingang „Trespassing forbidden“ hält uns nicht davon ab, in
der Parkanlage spazieren zu gehen. Von dem turmartigen Pavillon sind nur noch die grün
bewachsenen Fundamente zu sehen.
Im Restaurant „Oliver a Bistro“ wollen wir zum Dinner Wein bestellen. Zu unserer Über-
raschung teilt uns der Kellner mit, dass sie keine Lizenz zum Weinverkauf haben. Verständ-
nislos zeigen wir auf die anderen Gäste, die frohgemut dem Bier und Wein zusprechen.
Wir erfahren, dass sich die Gäste ihre Getränke mitbringen dürfen. Flugs besorgen wir im
Likörshop um die Ecke eine Flasche kalifornischen Chardonnay, einen „Newman's Own“
von 2008.
Mit einem Mietwagen machen wir einen Ausflug nach Toms River, New Jersey, am At-
lantik. Wir fahren durch eine grün bewaldete Landschaft, erfreuen uns an üppigen Feldern
und Wiesen, und erreichen nach dreißig Minuten bei einer Temperatur von 30 °C. New
Egypt, ein kleines Städtchen mit schön anzusehenden Holzhäuschen. Ich merke bald, dass
es ein Fehler war, die Exkursion ohne eine vernünftige Straßenkarte zu machen. An einer
Tankstelle kaufe ich den New Jersey Road Atlas.
Toms River ist eine Stadt ohne Gesicht und ohne Peripherie. Hier steht Haus an Haus,
Motel an Motel, Hospital an Hospital. Der jüdische Einfluss ist unverkennbar, viele
Schilder sind auf Hebräisch. Auf der östlichen Seite der Keys sehen wir den gewaltigen
Atlantischen Ozean, in nördlicher Richtung liegt ein Vergnügungspark direkt am Meer.
Wir träumten von einsamen kilometerlangen Sandstränden, ruhigen Strandbars und gemüt-
lichen Strandspaziergängen. Es bleibt ein Traum. Dreispurige Straßen führen auf dieses
kleine Eiland, damit die Besucher mit ihren Autos alles in kürzester Zeit erreichen können.
Kein Wunder, in den USA leben rund 300 Millionen Menschen, die meisten davon an
den Küsten in den Speckgürteln der großen Städte, und fast alle haben den Wunsch nach
ein bisschen Erholung. Wir sind zunehmend beunruhigt, weil riesengroße dunkle Wolken
aufziehen und sich den Keys zügig nähern. Jäh fängt es an, wie aus Kübeln zu schütten.
Innerhalb von Minuten stehen die Straßen unter Wasser. Der starke Regen und der heftige
Sturm lassen keine Weiterfahrt mehr zu. Prasselnder Regen, Blitze und Donner scheinen
die Apokalypse anzukündigen, aber schon kurze Zeit später ist der ganze Spuk vorbei. Auf
dem Highway 70 geht's am Lebanon State Forest vorbei zurück nach Bordentown. Wälder
und Farmland prägen die Landschaft. Es sieht gemütlich aus, hier scheint die Welt noch in
Ordnung zu sein.
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