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der Electric Side des Campingplatzes finden wir einen Stellplatz mit weitem Blick in die
Täler der Hügellandschaft. Das Auto steht bald in der richtigen Position, das Stromkabel
ist schnell angeschlossen. Außer uns stehen hier nur noch zwei weitere Camper.
Am folgenden Morgen (21. Juni) war der Fluss stark gewachsen, seine Wassermasse im-
posant. Stämme, Holz, Aeste, Späne u.s.w. trieben herab, bedeckten seine Oberfläche und
gaben dem Schiffe heftige Stösse. Waldsäume und traurige öde Hügel ohne Vegetation
zeigten sich; in den schmalen Prairies oder vor den letzteren wuchs gesellschaftlich die
Artemisia, in den Schluchten der Höhen, Gesträuche. Man erreichte am südlichen Ufer eine
flache grün bewachsene Stelle, wo der Little Missouri mündet.
Sonntagmorgen werden wir von den Arbeitsgeräuschen der Erdölfelder oberhalb des
Hangs sowie dem Motorlärm der Trucks geweckt. Um halb elf Uhr morgens geht es auf
dem Highway 22 weiter durch diese traumhafte Landschaft, in der sich Kegelformationen
und Plateauhügel mit baumbewachsenen, grünen Tälern abwechseln.
Fort Berthold Reservation: Das Reservat ist 3 415 923 km ² groß und hat um die 8 400
eingeschriebene Stammesmitglieder, wovon knapp 6 000 in der Reservation leben.
„Let's bring our people together“. Ein handgemaltes Schild mahnt zur Solidarität. Wir ver-
lassen das Tal des Little Missouri Rivers und lassen das Wilde, Zerklüftete, Unbeschreib-
liche hinter uns. In der Ebene stehen immer mal wieder gottverlassen einzelne Wohnhäuser
oder Wohncontainer. Außer Viehzucht gibt es kaum Landwirtschaft. Von der Höhe der
Flusslandschaft haben wir einen grenzenlosen Blick in die Weiten North Dakotas. Trucks
der Erdölfirma Halliburton rasen an uns vorbei. Der ehemalige US-Vizepräsident Dick
Cheney war von 1995 bis 2000 Vorstandsvorsitzender dieses Unternehmens. Kritik wurde
laut, als Halliburton während des Irak-Krieges ohne öffentliche Ausschreibung Exklusiv-
verträge von der US-Regierung zugesprochen bekam.
Mühsam quälen wir uns einen Hügel hoch, starker Wind bläst schwer gegen den Bus. Der
Missouri River glänzt wie ein Streifen silbernes Lametta. Four Bears-Village: „Welcome to
MHA Nation“. M steht für Mandan, H für Hidatsa und A für Arikara. „Protect our future,
say no to drugs“ steht für die Probleme in den Reservaten.
An der Tankstelle am Ortseingang erkundige ich mich bei einem jungen Indianer nach
einem Internetzugang und erfahre, dass es im 4 Bears Casino & Lodge einen gibt. Das
Casino ist bis auf den letzten Platz besetzt. Von den Spielern sind 95% Weiße, der Al-
tersdurchschnitt liegt bei sechzig Jahren. Die jüngeren Besucher sind teilweise mit ihren
Kindern unterwegs. Während die Eltern im Casino vor den Spielautomaten sitzen, spielen
die Kinder in einem Nebenraum mit großer Begeisterung Gewalt- und Ballerspiele.
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