Travel Reference
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New Town, Hauptstadt der Fort Berthold Reservation: Von den knapp 2 000 Einwohnern
sind 67% Indianer und 30% Weiße. Über dem Eingang des Bureau of Indian Affairs
hängt ein Schild der MHA Nation mit dem Bild „Dancer of the Hidatsa Dog Society“
von Karl Bodmer. Ein Aushang weist darauf hin, dass Arbeitgeber den Anordnungen, Ge-
setzen, Erlassen und Verfügungen der TERO-Bestimmungen unterliegen. TERO steht für
Tribal Rights Employment Office des Three Affiliated Tribes der Dakota Coalition. Auf
der Main Street herrscht reger Verkehr. Ein schwer bewaffnetes Armeefahrzeug eskortiert
zwei Trucks, ein weiteres patrouilliert an der Straße.
Ölpumpen und Öltanks schließen sich in rascher Folge an. Riesige Satellitenschüsseln
senden die Förderergebnisse an die Zentrale der Ölkonzerne. Der Highway 37 bringt uns
nach Parshall, North Dakota. In Parshall leben 42% Weiße, Namen wie Langhans und
Reimer weisen auf deutsche Einwanderer hin. Indianerkinder spielen vor den Geschäften.
Der Ort ist Namensgeber für das 2006 entdeckte Parshall-Ölfeld. Es handelt sich dabei um
die produktivsten Onshore-Ölquellen in den Vereinigten Staaten. Damit haben wir auch
die Erklärung für die vielen neuen Erdölfelder, die wir während der Fahrt gesehen haben.
Die Dakota Quality Grain Cooperative mit mehreren Silos liegt an einer Eisenbahnlinie,
was darauf hindeutet, dass im Reservat auch Landwirtschaft betrieben wird. Bei so viel
Produktivität darf natürlich auch ein Golfplatz nicht fehlen. Parshall Bay Campground. Ein
Protestschild: „Absolutely No - EOG Resources
- Field Traffic. Thank You!“ Das ist der erste dezente Hinweis darauf, dass es Menschen
gibt, die mit dem massiven Erschließen der Erdölfelder nicht einverstanden sind. Die EOG
Resources ist eines der größten Rohöl- und Erdgasunternehmen in den Vereinigten Staaten.
2011 wurden die geschätzten Erdölreserven der EOG mit 745 Millionen Barrel angegeben.
Der Campingplatz liegt lauschig an der Parshall Bay des Van Hook Arms. Vor den Camp-
ingwagen liegen helle Teppiche. Seit meinen Gesprächen mit George weiß ich, dass man
auf den Teppichen die Zecken besser sehen kann. Dunkle Wolken ziehen auf, später fängt
es an zu nieseln. Der Bootssteg des Campingplatzes führt einige Meter in den Goose
Egg Lake hinein, lädt zum Schwimmen ein. Am See sitzen, die Augen schließen, seinen
Gedanken nachhängen - das Leben könnte nicht schöner sein.
Etwa 3 Meilen unterhalb des Goose-Egg-Lake legten wir an. Der Fluss macht hier einen
grossen Bogen, welchen einige Canadier Le grand détour nennen.
Früh am folgenden Morgen (22. Juni) sahen wir Wild mancherlei Art, Bisonten, Elke und
virginische Hirsche. Der Strom des angeschwollenen Flusses war so stark, dass wir lange
Zeit vergebens ankämpfen mussten, um eine gewisse Landspitze zu umschiffen, dabei war
der starke Westwind uns entgegen, und beide vereint warfen das Schiff dreimal wieder
zurück an das südliche Ufer. Der erste Stoss war so kräftig, dass die Gallerie am unteren
Verdecke gänzlich zerbrach. Man sah sich nun genöthigt 40 Mann ans Land zu setzen, um
das Schiff mit Tauen aufwärts zu ziehen. Jenseits der gefährlichen Stelle nahmen wir die
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