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öffnetem Wiesenthale der Miry-Creek, auf dessen Hügeln wir einige Cabris erblickten. Der
Abend war kühl und windig, wie die Nacht.
Wir starten unseren VW-Bus und folgen dem Missouri River auf dem Lewis and Clark
Trail. Dabei tragen wir einen Wettkampf mit der Sonne aus, die uns auf dem Weg nach
Westen zu überholen versucht. Zur Erinnerung: Im Bus funktioniert die Klimaanlage nicht,
dafür aber die Heizung, die ständig heiße Luft produziert. Der Fahrtwind lindert diese
Unannehmlichkeit ein wenig. Rechts und links des Highways taucht ein riesengroßes
Braunkohletagebau-Gebiet auf, betrieben von der North American Coal Corporation Free-
dom Mine in Beulah, North Dakota (gegründet 1983). Das Werk fördert mehr als 16
Millionen Tonnen Kohle pro Jahr und ist damit das größte in den Vereinigten Staaten.
Riesenbagger schlagen ihre Löffelzacken in den Boden, um ihren Feldzug gegen die Natur
fortzuführen. Von der Straße aus sieht die geschundene Erde aus wie eine Mondlandschaft.
Nach zehn Uhr, nachdem man Holz eingenommen, erreichten wir sonderbare oben abge-
plattete Hügel, welche die Benennung L'ours qui danse tragen, weil wie man sagt, die In-
dianer hier den Bärentanz, ein MedecineFest feierten, um sich Glück zu ihren Jagden zu
verschaffen. Am Mittage wehete ein starker rauher Wind, während der Thermometer auf
70° stand. Die Gegend war ziemlich flach, grüne Waldsäume fassten den Fluss ein. Unsere
Jäger fanden sich nach und nach am Ufer wieder ein. Man setzte die Reise fort, sah die
Bisonten entfliehen, und befestigte das Schiff in der Dämmerung an einigen Bäumen des
nördlichen Ufers.
Am Horizont erkennen wir die Silhouette der Killdeer Mountains, die aus der Ferne wild
und verwegen aussehen. Rechts des Highways stehen zwei Erdölpumpen, hochmodern und
nagelneu. Es folgt Erdölfeld auf Erdölfeld, jedes so groß wie ein halber Fußballplatz, alle
neu erschlossen.
Killdeer, North Dakota, begrüßt uns mit der Erkenntnis „Christ is the answer“. High Noon.
Die Mittagshitze drückt bleiern aufs Gemüt. An der Tankstelle sehen wir drei Pärchen, die
mit ihren Motorrädern unterwegs sind. Es sieht cool aus, wie sie mit ihren in der Sonne
glänzenden Maschinen ohne Helm und im T-Shirt davon brausen. Lunch im Buckskin
Grill an der Main Street. Im Lokal sitzen mindestens zwanzig Biker zwischen sechzig und
siebzig Jahren, alle in der typischen Harley-Davidson-Kluft gekleidet. Ihre silbern glän-
zenden Maschinen stehen poliert in Reih und Glied vor dem Grill-Restaurant.
Zum Little Missouri State Park geht es hoch in die Berge mit Blick auf die North Dakota
Badlands. Eine hinreißend schöne Berglandschaft. Auf dem Weg zum Campingplatz kom-
men uns Trucks einer Erdölgesellschaft entgegen. Auf dem Plateau weht ein kräftiger
Wind. Der Badlands Trail Rides and Eastview Campground bietet Ausritte und Pferde-
wanderungen an. Außerhalb der Saison weiden die Pferde auf der Campinganlage. Auf
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