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Kapitel II New York, Philadelphia und Bordentown
New-York ist bekanntlich eine sehr grosse Stadt, die den Hauptstädten Europas wenig
nachgiebt, wenn man London und Paris ausnimmt. Sie hat gegenwärtig 220,000 Einwohner
und ihr Handel ist so ausgebreitet, belebt und thätig, dass sie in dieser Hinsicht wohl schwer-
lich übertroffen werden dürfte. Der erste Eindruck, welchen sie auf mich machte, war über-
raschend durch die schöne Lage. Sie besitzt besonders eine imposante Strasse, welche ihre
ganze Länge durchschneidet, den sogenannten Broadway. Die Stadt ist sehr belebt und
Menschen aller Nationen betreiben hier ihre Geschäfte.
Nach dem Frühstück mit Ruth Jody machen wir einen ersten Spaziergang zum Central Park.
Wir gehen von der Ost- zur Westseite und erreichen die John Lennon Gedenkstätte „Ima-
gine“. Gegenüber liegt das legendäre Dakota Building, wo Mark David Chapman die töd-
lichen Schüsse auf Lennon abfeuerte. Unser nächstes Ziel ist die Liegewiese „Sheep Mead-
ow“, von der wir die einzigartige Skyline New Yorks bestaunen.
In der Subway besorgen wir uns für 25 $ ein Wochenticket für alle Verkehrsmittel im
Stadtbereich von New York. Ruth gibt uns viele wertvolle Tipps. Sie ist eine eindrucksvolle
sechsundachtzigjährige Frau, körperlich fit, sehr freundlich und intelligent.
Am nächsten Tag sehen wir uns Greenwich Village an, ein Viertel mit schönen Häusern,
ruhigen Straßen, vielen Bäumen und kleinen Geschäften. Auf dem Weg zum WTC besichti-
gen wir das New York Fire Museum. Wer sich über die Geschichte der Stadt NY und ihrer
Feuerwehr informieren will, ist hier genau richtig. World Trade Center: Dieser Ort des Ter-
rors hat, trotz der Geschäftigkeit der Menschen um die Baustelle herum, die dem Ganzen
eine gewisse Normalität verleiht, noch immer etwas Bedrückendes. Es kostet mich einige
Phantasie, mir vorzustellen, dass zwei Flugzeuge ausreichten, um die Vereinigten Staaten
an diesem Ort in ihren Grundfesten zu erschüttern. Um die Baustelle herum ist alles voller
Polizisten, Soldaten der Nationalgarde und Private-Security-Leuten. Ein ununterbrochener
Strom von Menschen hastet im Feierabendverkehr zu Bahnen und Bussen, andere sitzen in
ihren Autos und kommen nur meterweise voran. Die Luft ist aufgeheizt und stickig.
Am Sonntag, den 13. Juli, fahren wir mit Ruth zur 60. Straße, wo die französische Commu-
nity den Bastille Day feiert. Wir tauchen in die Menge fröhlicher Menschen ein, hören den
Musikgruppen zu und genießen das warme Sommerwetter.
Am Abend machen wir mit unserer Gastgeberin einen Spaziergang in den CarlSchurz-Park.
Ruth kennt unzählige Geschichten rund um diesen Park. Sie ist in Deutschland aufgewach-
sen und musste als 14-jährige Jüdin vor den Nazionalsozialisten aus ihrer Heimat flüchten.
Ihre Lebensgeschichte würde Bände füllen.
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