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Die Reservation verabschiedet uns mit der Bitte: „Respect our Homeland“. Kurz darauf
überqueren wir den Missouri River auf der Brücke der US-Route 212. Der Missouri River
Lake Oahe ist randvoll mit Wasser, weit über den normalen Wasserstand hinaus.
Die West Whitlock Recreation Area ragt wie eine Faust in den See. Vor dem Campingplatz
ist eine kleine Siedlung mit Trailern, Wochenend- und Wohnhäusern. Früher war das hier
Indianerland. Ein Schild verbietet das Graben nach indianischen Fundstücken.
Uns gegenüber steht Greg mit seinem Wohnwagen und warnt eindringlich vor einer Bull-
snake, die er auf dem Weg zu den Waschräumen gesehen hat. Der Biss einer Bullsnake
ist zwar nicht tödlich aber sehr schmerzhaft und kann zu leichten Lähmungserscheinungen
führen, die erst Stunden später abklingen. Auf dem Campingplatz wimmelt es von Erdlöch-
ern, in denen sich Schlangen eingenistet haben.
Wir inspizieren die nähere Umgebung des Naturschutzgebietes und werden dabei wild von
Moskitos attackiert. Aus diesem Grund sitzen wir schon vor der Dämmerung im VW-Bus.
Auch die Amerikaner tragen Mützen mit Nackenschutz, Windjacken, Kapuzen und lange
Hosen zum Schutz vor den Quälgeistern.
(8. Juni) Um ¾ auf 7 Uhr Abends gieng die Sonne unter, und es hatte sich zu dieser Zeit
starker Wind erhoben, man konnte daher die Mündung des Chayenne nicht mehr erreichen,
der wir uns am kommenden Morgen, am 9. Juni erst um ½ 7 Uhr gegen über befanden,
nachdem das mit Weiden und Pappeln bedeckte Chayenne-Island zurück gelegt war. Die
Gegend um die Mündung dieses jetzt kleinen Flusses ist weit, und die Hügelketten sind
niedrig; er tritt aus grün bewaldeten Ufern hervor. An seiner Mündung und etwas aufwärts
an beiden Seiten des Missouri lebte ehemals der Stamm der Arikkaras, welcher durch die
Dacota's von hier aufwärts getrieben wurde, bis er sich endlich gänzlich von den Ufern des
Missouri entfernte. Jenseits der Gebüsche an der Mündung des Chayenne liegt vor den Hü-
geln eine Prairie, gänzlich weissbläulich-grün gefärbt von den sie bedeckenden Artemisia-
Gesträuchen. Wir waren heute nur sehr langsam vorgerückt und blieben, nachdem die Böte
in allen Richtungen sondirt hatten, um 2 Uhr nach Mittag gänzlich sitzen, dabei war un-
ser Holzvorrath verbrannt, und man schickte die Holzhauer in den Wald des linken Ufers.
Nach etwa einer halben Stunde sah man die Böte eilig mit der Nachricht zurückkehren,
man habe feindliche Indianer im Walde bemerkt, und die Arbeiter hatten sich geweigert
ihr Geschäft zu beginnen. Um ihnen Muth zu machen und sie während der Arbeit zu
beschützen, bewaffneten sich auf dem Schiffe alle, welche abkommen konnten. Die Büch-
sen und Gewehre wurden scharf geladen und 26 Schützen stiessen sogleich nach dem
Lande ab. Sie bildeten im Walde hinter den Bäumen eine Vorpostenlinie, in deren Schutz
die Holzhauer arbeiteten; allein es blieb alles ruhig.
9. Juni: Regen prasselt pausenlos auf das Autodach, der Himmel ist eine einzige graue,
breiige Masse. Das Gute daran ist lediglich, dass es auch die Mücken nicht aus ihren Ver-
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