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wie Holz. Eine katholische Kirche fehlt ebenso wenig wie die christliche Episkopalkirche.
Ein Krankenhaus, ein Hotel, ein Altersheim mit dem beschönigenden Namen Golden Age
Center, eine Tankstelle mit angrenzendem Supermarkt sowie das Casino runden das Bild
ab. Die Pow-Wow-Anlage ist in einem guten Zustand. „Don't drink“-Schilder mahnen
sicher nicht ohne Grund.
Das Lodge Star Casino, das wir uns kurz ansehen, ist rauchfrei. Die Automaten sind
großzügig im Raum verteilt. Der Kaffee schmeckt so fade wie in fast allen Casinos. Ob-
wohl zwei Uhr nachmittags bekanntermaßen nicht die beste Zeit zum Spielen ist, hypnot-
isieren um die zwanzig Spieler die Spielautomaten. Die Hälfte der Besucher sind Indianer,
das Personal ist vollständig indianisch.
Von Fort Thompson geht es weiter zum Big Bend Dam, dem nächsten Staudamm und un-
serem heutigen Ziel. Der drei Kilometer breite Damm wurde 1966 in Betrieb genommen.
Auf dem Campingplatz des Big Bend Dam buchen wir einen Stellplatz. Am Ende des
Dammes, auf der südlichen Seite des Missouri Rivers, beginnt die Lower Brule Sioux
Reservation. Der Good Soldier Creek mündet in eine Bucht des Sees. Hinter einer der Sch-
leusen warten Pelikane auf Nahrung, die Fische schwimmen ihnen aus dem Wasserauslass
direkt in die weit geöffneten Schnäbel.
Am Morgen des 28. Maies hatte man früh einen Theil der Waaren zum Keelboat gebracht
und dadurch das Dampfschiff erleichtert, welches um 8 Uhr vollbracht war. Man rechnet
von hier bis zur sogenannten Big-Bend, einer grossen Krümmung des Missouri, 15 Meilen.
Um 1 Uhr hielten wir bei einer Temperatur von 63° Fahr. an der Prairie an, um Holz zu
fällen.
Endlich, am Donnerstag, den 28. Mai ist das Wetter fantastisch: Wolkenloser Himmel,
leichter, warmer Wind. Auf dem Campingplatz geht es sehr familiär zu, jeder spricht mit
jedem. Ein Camper erzählt, dass viele Rentner von Mai bis September auf den Camping-
plätzen wohnen und erst in den Wintermonaten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Ein anderer berichtet, dass er seit fünfzig Jahren mit einer Deutschen verheiratet ist. Auch
er kommt jedes Frühjahr hierher und bleibt bis Ende September, obwohl er nur 90 Meilen
entfernt in South Dakota wohnt. Ich erfahre, dass man nur 14 Tage auf einem Camping-
platz stehen darf, deshalb wechseln die Camper zwischen den verschiedenen Plätzen hin
und her. Weiterhin berichtet der Mann, dass der Winter dieses Jahr ganz besonders unan-
genehm war: lang, kalt und feucht. Viele Bewohner verlassen als Rentner South Dakota
und siedeln um, zum Beispiel nach Florida. Nach einiger Zeit bekommen sie Heimweh und
verbringen daher die Sommermonate in ihrer Heimat.
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