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Spät am Nachmittag fahren wir in die Chamberlain Recreation Area, vorbei am Yachthafen
der Cedar Short Marina. Während der Campingplatz gestern vollständig belegt war, ist er
heute fast leer. Der Shoreline Drive führt bis auf die Höhe des ehemaligen Fort Lookout,
das in den Fluten des Stausees untergegangen ist. Die Abenddämmerung verleiht der
gleichförmigen Szenerie etwas unwirklich Sentimentales.
Dienstag, 26. Mai. Unglaublich - es ist kalt, um die 10 °C. Der Himmel ist dicht bewölkt.
Von einem Tag auf den anderen beträgt der Temperaturunterschied 20 °C. Ein McDonald's-
Werbeschild weist auf das „Akta Lakota Museum and Cultural Center“ hin. Auf dem statt-
lichen Gelände befindet sich nicht nur das Museum, sondern auch ein Schulkomplex für die
Kinder aus der Reservation und einige Wohnblöcke, in denen Indianer wohnen. Die Auss-
tellung im Museum ist, wie Chamberlain sonst auch, langweilig. Veranstalter der Auss-
tellung ist die christliche St. Joseph-Stiftung. Es ist also kein Wunder, dass die weißen
Eindringlinge nicht als Bösewichte auftauchen, sondern als Gutmenschen geschönt wer-
den. Am kritischsten sind noch Aussagen der Indianer selbst: „Wir haben Euch nicht ein-
geladen, was wollt Ihr also hier?“ Heute wissen sie es aber ganz genau. Im Souvenirshop
werden von einem schlecht gelaunten Indianer Rekonstruktionen von Artefakten, Bilder,
Schmuck und Stickereien verkauft, viele davon „Made in India“.
Der kommende Morgen (27. Mai) war kühl, windig und der Himmel bedeckt, um 7 ½ Uhr
54° Fahr. Es war so kühl, dass man während des ganzen Tages Kaminfeuer brannte. Der
Assiniboin lief nach Mittag schnell bei uns vorbei und wir folgten ihm nach. Man legte
nicht weit oberhalb der Bäche wieder an, welche von Lewis und Clarke mit dem Name
ThreeRivers bezeichnet sind.
Am Mittwoch ist der Himmel fast wolkenlos, die Temperatur liegt bei 15 °C. Störend ist
nur noch der kalte Wind. Zum Frühstück gibt es wie immer Cornflakes. Der Apfel, der mit
dem Plastikmesser nicht zu schneiden ist, sieht selbst aus wie aus Plastik gemacht.
Das Lewis & Clark Visitor Center ist auch nicht besonders prickelnd. Reizvoll bleibt aber
die Parallelität der Reise von Lewis und Clark und Maximilian Wied. Man hat das Kiel-
boot, mit dem Lewis und Clark damals unterwegs waren, im Originalmaßstab in das Mu-
seum integriert. Von der Terrasse hat man einen weiten Blick auf das ehemals wunder-
schöne Tal. In einer Mappe sind zwei Bilder von Bodmer zu sehen, der einzige Hinweis
auf die Reise von Wied. Wir verlassen Chamberlain, einen Ort, der mir nichts gab und
den ich ganz schnell vergessen möchte. Unser nächstes Ziel ist die Crow Creek Reserva-
tion. Die Anzahl der Stammesmitglieder beträgt 3 000, die der Reservatsbewohner 2 816.
Fort Thompson hat 1 375 Einwohner und ist die Hauptstadt der Reservation. Der Ort be-
steht überwiegend aus den typischen indianischen Holzhäusern. Holzhaus trifft es nicht
ganz: Das Ständerwerk ist aus Holz, die Außenverkleidung aus Kunststoff, der aussieht
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