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Winde 64° zeigte, wurde das Keelboat von 29 Mann an der Cordelle gezogen, und wir er-
reichten die Stelle, wo gegen über auf der Niederung mit verbranntem Holze, ehemals das
sogenannte Cedar-Fort, ein Handelsposten der Missouri-Fur-Company gestanden hatte. Et-
wa 20 Minuten oberhalb CedarFort erreicht man Big-Cedar-Island, eine mit lichtem Walde
von alten Pappeln und Cedern bedeckte, wenigsten eine halbe Stunde lange Insel, auf
ihrem Boden zum Theil mit Gebüschen bedeckt, an welcher man in dem östlichen Canale
aufwärts schiffte.
Die Uferlandschaft des White Rivers ist fruchtbar und dicht bewaldet. Auf dem Missouri
River schippern einige Boote herum. Auf der gegenüberliegenden Missouri-Seite sehen die
dunklen Hügelkuppen aus wie mit einem Lineal gezogen. Wir spazieren einen Trampelp-
fad entlang, brechen unsere Wanderung aber nach wenigen hundert Metern ab, da der Pfad
plötzlich zugewachsen ist. Unsere Angst vor Zecken und Schlangen ist einfach zu groß.
Chamberlain, South Dakota. Ein Schild warnt: „If you bring illegal drugs to South Dakota,
plan a long, long stay.“ Morgen ist Memorial Day, Feiertag in den USA. Die Camping-
plätze sind ausgebucht, daher beziehen wir Quartier im Super 8 Motel in den Lakeview
Heights. Wir haben 19 °C und einen strahlend blauen Himmel, der Hotelpool lädt zum Sch-
wimmen ein.
Memorial Day: Die Flaggen sind gehisst, der Himmel bewölkt, es weht ein leichter Wind.
Im Laufe des Tages wird es wärmer und schwüler, die Temperatur steigt bis auf 27 °C im
Schatten. Genau das richtige Wetter für einen Spaziergang zum Missouri River, denken
wir uns. Chamberlain zeichnet sich durch seine vollständige Langweiligkeit aus, die Stadt
ist gänzlich reizlos und bereitet mir körperliches Unwohlsein. Die Zihon Lutheran Church
buhlt mit den Jehovah's Witnesses, der Trinity Lutheran Church und der Christ Episcopal
Church an der Main Street um die Gunst der Gläubigen. Die Uferböschungen sind neu,
ebenso die Dämme und die beiden Brücken. Trotzdem wirkt alles trist und fad, zudem
ziehen nachmittags dunkle Wolken auf. Kurze Zeit später trübt ein warmer Regen unsere
Stimmung zusätzlich.
Gegen Mittag befanden wir uns an einer Stelle, wo ehemals auf dem Rücken der Hügel
ein Arikkara-Dorf gestanden hatte, welches von den Dacotas zerstört und seine Bewohner
vertrieben wurden. Gegen über lag Fort-Lookout, wo die französische Pelzhandel-Com-
pagnie einen Handelsposten besass. An einer Landspitze zur Linken, welche der Missouri
bei seiner Wendung nach Westen bildet, zeigten sich nun die Gebäude von Sioux-Agency,
wohin Major Bean und Herr Bodmer vor einigen Tagen voran geeilt waren. Der Yellow-
Stone begrüsste den Posten mit mehren Kanonen-Schüssen, während er stolz in einem
grossen Bogen an das Ufer lief. Sein Willkomm wurde in dem Fort durch das Aufziehen
der Flagge beantwortet, während die ganze Bevölkerung, etwa 50 Menschen, meist Dacota-
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