Travel Reference
In-Depth Information
der Kirche fordert: „Have Respect“. Hinter Parmelee liegen in karger Landschaft Felder
brach, vereinzelt sehen wir Farmen, wie zum Beispiel die Emanuel Farm, die Rinderzucht
betreibt. Kurz darauf verlassen wir die Reservation.
Die Weite der Felder ist in ihrer Monotonie bemerkenswert. Norris, South Dakota: „United
we stand. One Nation under God”. Die Sacred Heart Parish Kirche steht einsam in der dür-
ren Landschaft. In dem Örtchen wohnen nicht mehr als zwanzig Menschen, überwiegend
Indianer.
Von Norris bis Belvidere bleiben wir alle hundert Meter stehen, um die ungewöhnlichen
Gesteinsformationen der Cedar Buttes zu bestaunen. Die Straße führt durch eine unbes-
chreibliche Landschaft mit wie von Außerirdischen geschaffenen Sandsteinformationen.
Mutterseelenallein fahren wir auf dem endlos braungrauen Band der 63, zwischen den
Formationen weiden Tausende von Rindern. Rechts des Highways fließt der Black Pipe
Creek, vor uns der White River. Als wir einen Blick auf den Fluss werfen, kommen Hun-
derte von Schwalben angeflogen, piepen aufgeregt und umfliegen uns hektisch, um uns von
ihren Nestern zu vertreiben, die sich unter der Flussbrücke befinden. Aus der Ferne grüßt,
in warmem Blau gehalten, der Wasserturm von Kadoka. Quartier beziehen wir im Budget
Host Inn für 66 Dollar die Nacht. Kadoka liegt am östlichen Eingang des Buffalo Gap Na-
tional Grassland und ist gleichzeitig die Eingangspforte zu den Badlands.
Am nächsten Tag stoppen wir an einem Kassenhäuschen: „Entering Badlands National
Park“. Das Ticket gilt für 7 Tage. Die Badlands sind ohne Übertreibung die unglaublichste
Naturlandschaft, die ich je gesehen habe: einzigartig, fantastisch, phänomenal. Diese Land-
schaft ist wie nicht von dieser Welt. Die Natur hat in Millionen von Jahren die unglaub-
lichsten Kunstwerke geformt. Für die Gläubigen: Gott hat an dieser Stelle ein Meisterwerk
erschaffen. Es wird eindringlich vor Klapperschlangen gewarnt. In der wüstenähnlichen
Landschaft herrschen über 40 °C, was uns aber nicht davon abhält, in den Schluchten und
Felsen herumzulaufen. Auf einem Parkplatz treffen wir einen Reisenden, der ebenfalls mit
einem VW-Bus T3 unterwegs ist. Ein freundlicher Typ, um die 70 Jahre alt. Wir erfahren,
dass er ein pensionierter Wissenschaftler ist. Er leidet stark unter der Parkinsonkrankheit.
Umso beeindruckender, dass er allein unterwegs ist. Der Innenraum seines VWs ist bis
unter die Decke vollgepackt, unter anderem mit seinem Rennrad. Er schläft auf der oberen
Ebene des Busses. Bei einem Fachgespräch über unser Reisegefährt berichtet er, dass VW-
Camper an der Westküste vor allem bei jungen Leuten sehr gefragt sind.
Über den Dillon Pass erreichen wir Scenic, South Dakota, das wie ein kleines Westerndorf
wirkt. Verfallene Holzhäuser aus der Pionierzeit vermitteln den Eindruck, die Zeit sei
stehen geblieben. Niemand wäre überrascht, wenn sich High Noon Cowboys auf der Straße
duellieren würden. An der Grenze zum Reservat betreiben ein paar Weiße Schnapsbuden,
in welche die Indianer ihre Wohlfahrtsschecks tragen. Einen traurigeren Gegensatz kann
man sich kaum
Search WWH ::




Custom Search