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In der Nacht vom 24. auf den 25. April ist es empfindlich kühler geworden. Der Ablauf
der Morgentoilette auf einem Campingplatz ist etwas umständlich. Die Duschen haben den
Charme der 70er Jahre und sind heiß begehrt, vor den Toiletten muss man minutenlang
ausharren.
Am frühen Vormittag machen wir einen Abstecher nach Mound City, das 9 Meilen vom Big
Lake State Park entfernt liegt, und besorgen uns bei McDonald's einen eklig süßen Kaffee.
Mound City hat 1 193 Einwohner. Die Farmer sind auf eineinhalb Meter höher gelegten
Treckern unterwegs.
Unser zweiter Ausflug führt uns auf die Westseite des Missouri Rivers in die Reservate der
Sac-, Fox- und Iowa-Indianer. Die Reservate erstrecken sich über zwei US-Bundesstaaten,
die der Sacs and Fox befinden sich in Nebraska, das der Iowa-Indianer in Kansas.
Die Fahrt zum Casino führt in den Anhöhen des Flusstals durch einen dichten Wald in hü-
geliger Landschaft. Schilder zeigen an, wo wir uns befinden: „Iowa Tribe of Kansas“ und
„This is Iowa Tribal Office“.
Das Casino ist kleiner als das in der Kickapoo Reservation und ist über Mittag nicht be-
sonders gut besucht. Im hinteren Bereich der Halle ist ein großer Saal für Bingo-Veranstal-
tungen. Es riecht unangenehm nach kaltem Rauch. Eines haben die Spieler jeden Alters
gemeinsam: Sie sitzen regungslos und mit abwesendem Blick vor den Spielgeräten und
drücken, schlagen und hebeln an den Automaten herum.
Wir verlassen das White Cloud Casino und fahren durch eine reizvolle Landschaft. Bus-
sarde drehen ihre Runden, segeln reglos durch die Luft. Kurz darauf verlassen wir die Iowa
Reservation. Der Missouri River fließt still und träge Richtung Südosten.
Das Native American Heritage Museum, früher die von einer christlichen Organisation ge-
führte Iowa and Sac & Fox Mission, hat leider geschlossen. Auf den Schautafeln ist ein
Foto von einer Indianerfamilie zu sehen, die man in die Kleidung der Weißen gesteckt
hatte. Selten habe ich so unglücklich dreischauende Menschen gesehen wie auf diesem
Foto.
„Nebraska − The Good Life“. Fahrt durch die etwa 61Quadratkilometer große Sac und Fox
Reservation. Preston, Nebraska, erreichen wir über eine Schotterstraße. Die Landschaft
kann man nur als absolutes Nichts bezeichnen, als etwas Abwesendes, Wesenloses, nicht
Greifbares.
In der folgenden Nacht ist es so kalt, dass wir zusätzliche Decken benötigen. Immer wieder
werden wir durch heftigen Regen, lauten Donner und grelle Blitze geweckt. Der Morgen
ist dagegen mild, am Horizont ziehen schnell dunkle Wolken heran. Im Laufe des Sonntags
verlassen die meisten Camper die Anlage, abends sind wir fast die Einzigen auf dem Platz.
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