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Gegen Mittag stiessen wir in der Nähe des Tarkio-River mehrmals auf den Grund, jedoch
ohne Schaden zu nehmen. Malerische Waldungen wechselten hier mit dem grün bewach-
senen aufgeschwemmten Boden am Flusse ab, überall indianische Jagdhütten im Walde,
allein nirgends sah man Menschen. Man reist an diesem Flusse Tausende von Meilen ohne
ein menschliches Wesen zu sehen.
Unser heutiges Tagesziel ist Rock Port, Missouri. Wir überqueren den Tarkio River und
erreichen die Thurnau Conservation Area. Das Naturschutzgebiet ist dschungelartig bewal-
det. Auf Wiesen stehen windschiefe Scheunen und verlassene Farmgebäude. Stürme und
Hochwasser haben auch hier heftig gewütet, Treibholz und umgestürzte Bäume säumen das
Ufer.
In Brownville, Nebraska, besichtigen wir ein nachgebautes Steamboat an der Captain Meri-
wether Lewis National Historic Landmark, ein Schild weist auf die „Cooper Nuclear Sta-
tion“ hin, ein Atomkraftwerk mit Siedewasser-Reaktor-Technik. Der Indian Cave State
Park ist ein naturbelassener Park, der Blick auf den Missouri River ist bezaubernd. Eine
Gewitterfront beunruhigt uns, sodass wir uns zügig auf den Rückweg machen. Hinter uns
baut sich die dunkle Wolkenwand unheildrohend auf. Es regnet sich langsam ein. Rinder
stehen eng beieinander. Der Missouri River ist schon heftig aufgewühlt. In Mound City
wollen wir uns an einer Tankstelle Wasser besorgen. Das Unwetter erwischt uns genau
dort. Regenmassen stürzen vom Himmel, es blitzt und donnert, heftige Windböen schüt-
teln den VW durch. Ich stehe auf dem Parkplatz der Tankstelle, bewege den Bus nicht
von der Stelle. Untergangsstimmung macht sich breit. In der Tankstelle fällt das Licht aus.
Das Unwetter zieht direkt über uns hinweg. Der Sturm rast mit einer unglaublichen Gewalt
durch die Landschaft. Der Parkplatz steht nach kurzer Zeit unter Wasser. Als wir hören,
dass Tornado-Warnungen durchgegeben werden, beschließen wir, nicht mehr zum Camp-
ingplatz zurück zu fahren, sondern in einem Super 8 Motel in Mound City zu übernachten.
Am nächsten Morgen berichten die Nachrichten ausführlich über den gestrigen Sturm
sowie über den Verlauf der Schlechtwetterfront, die erfreulicherweise abgezogen ist. Es
wird mehr über das Wetter berichtet, als über die Schweinegrippe, die jetzt, aus Mexiko
kommend, die USA erfasst hat. Die Berichte über die Infektionskrankheit, die durch das
Influenza-A-Virus H1N1 verursacht wird, beunruhigen mich erst, als ich mehr darüber auf
„Spiegel-Online“ lese. Die EU hat eine Reisewarnung für Mexiko und die USA ausge-
sprochen. Wir verlassen Mound City und Big Lake nördlich Richtung Nebraska City. Un-
ser Ziel ist Lincoln, Nebraska. Wir sind um sieben Uhr zum Dinner bei Ginny Baldwin
eingeladen. Ginny ist die Cousine von Kay Smith. Gary Smith hat den Kontakt hergestellt.
Aus Wieds Reisebuch wissen wir, dass die Yellowstone die nächsten Tage kaum vorankam,
sodass wir für einige Tage unsere Reiseroute verlassen können, um einen Abstecher nach
Lincoln in Nebraska zu machen.
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