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Vegetation. Schildkröten tauchen auf, Enten flattern über das Wasser, die abendliche Ger-
äuschkulisse der Frösche und Vögel erfüllt den Ort mit tiefem Frieden.
Wir verlassen Atchison und machen uns auf den Weg nach St. Joseph, Missouri. Die 23
Meilen dorthin führen an Bahngleisen entlang, auf denen sich ein kilometerlanger Güterzug
im Schneckentempo vorwärts bewegt. Vergebens halten wir Ausschau nach Hobos, die als
blinde Passagiere auf den Güterwagons mitfahren. Die State Route 116 sieht aus wie ein
graues Band in grüner Landschaft. Sie führt in beschaulicher Idylle an kleinen Teichen und
Seen, weidenden Pferden und satten Wiesen vorbei. St. Joseph in Missouri ist entlang des
Missouri Rivers bis zum Zentrum hin stark geprägt von Industrie- und Gewerbegebieten.
Neben der Stelle der steilen Ufer hat man ein Trading-House oder Handelshaus erbaut,
welches von einem gewissen Roubedoux, einem Angestellten der Fur-Company bewohnt
wurde. Roubedoux weiss beworfenes Haus, umgeben von lebhaft grünen Prairies, nahm
sich vor den grünen Hügeln sehr nett aus, und Herr Bodmer skizzirte diese angenehme
Landschaft in der schönsten Beleuchtung der Abendsonne. Nur diese Stelle der Hügelkette
trägt den Namen der Black-Snake-Hills.
Im Robidoux Row Museum entdecken wir zu meiner Überraschung eine Kopie von Bod-
mers Bild „Blacksnake Hills“, auf dem die Handelsstation von Robideoux zu sehen ist. Die
von Wied erwähnten Blacksnake Hills sind heute das Downtown von St. Joseph, die Berge
in der damaligen Form gibt es nicht mehr. Inzwischen dominieren kilometerlange Einkauf-
szentren die Hügellandschaft. Wir beschließen, Saint Joseph zu verlassen, um die nächsten
Tage auf einem Campingplatz am 50 Meilen entfernten Big Lake in der Nähe von Mound
City, Missouri, zu verbringen. Inzwischen ist es unglaublich windig geworden, sodass die
einstündige Fahrt zum Big Lake einem Abenteuer gleicht. Windböen schütteln den Bus hin
und her, ich halte die ganze Zeit das Lenkrad fest umklammert.
Der Big Lake State Park liegt in einem ehemaligen Flusslauf des Missouri Rivers. Ein
Schild weist darauf hin, dass die Lewis and Clark Expedition an dieser Stelle Halt machte.
Wir buchen einen Stellplatz für drei Nächte auf dem Campingplatz des State Parks am
Lake Shore Drive für 57 $. Ein angenehmer Platz mit schönem Blick auf den Big Lake,
dessen Wasser durch den starken Wind heftig am schäumen ist. Nachdem alles für die erste
Nacht im VW vorbereitet ist, kommen wir mit Einbruch der Dunkelheit langsam zur Ruhe.
Fasziniert beobachten wir, wie die Amerikaner mit riesigen Campingwagen angerauscht
kommen. Einer hat sogar die Größe eines Überlandbusses. Als Zugmaschine benutzen die
meisten Pickups. Auf so einem Campingplatz herrscht eine arg gewöhnungsbedürftige At-
mosphäre. Im VW-Bus bleibt es auch nach Einbruch der Dunkelheit immer noch unglaub-
lich warm, erst nach Stunden wird die Temperatur erträglich.
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