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gewöhnungsbedürftige Angewohnheiten, zum Beispiel gehen sie abends schon um 8 Uhr
ins Bett und stehen dafür morgens um 4 Uhr auf. Zudem leben sie verdammt gesund. Er ist
Marathonläufer und hat fast hundert Läufe absolviert. Auch Janet soll sportlich aktiv sein,
ihr sieht man es allerdings nicht an. Den Abend verbringen wir notgedrungen im Keller, im
Basement, wie man hier so schön sagt. Bei einer Tornadowarnung dient das Basement den
Boehms als Schutzraum. Der Keller steht voller Pokale von Bob, außerdem hängen eine
Menge Fotos und Medaillen an der Wand, was aber den Aufenthalt im Keller nicht gemüt-
licher macht.
Am kommenden Tag fahren wir mit unseren sportlichen Gastgebern in das Steamboat Ar-
abia Museum nach Kansas City. Wir nehmen an einer Führung teil, die mich begeistert.
Auf anschauliche Weise wird die Geschichte des Steamboat Arabia, vom Schiffbau über
den Untergang bis zu den Ausgrabungen des Wracks, dargestellt. In der Nähe von Kansas
City fand man den in den 1850er Jahren gesunkenen Raddampfer im tiefen Schlick des
Missouris. Die geborgenen Utensilien, wie Schuhe, Porzellan, Werkzeuge, Kleidung und
Waffen, wurden hervorragend restauriert. Staunend stehen wir vor den Vitrinen. Auch Teile
des Schiffes, wie das Ruder, die Heizkessel oder der Anker, sind beeindruckende Ausstel-
lungsstücke.
Der Regen fiel in Strömen herab, und dauerte fort, bis wir den Landungsplatz des etwas
vom Flusse entfernten Dorfes Liberty erreichten. Einige Gebäude und einzelne Wohnungen
lagen hier vor dem Waldberge am Ufer, wo schon eine kräftige Vegetation durch den
Regen erfrischt glänzte. Viele bunte Menschen hatten sich am Landungsplatze versammelt,
während man verschiedene Geschäfte besorgte. Von hier aus erreichten wir die Mündung
des Blue-Water-River, dessen klares blaues Wasser sich sehr von dem des Missouri unter-
scheidet.
Auf unserer Agenda steht am 20. April der Besuch des Blue Rivers. Der Riverfront Park
grenzt mit seinem Waldgürtel ein Industriegebiet vom Fluss ab. Nach einigen vergeb-
lichen Anläufen landen wir auf dem Gelände des Güterbahnhofs von Kansas City, ein gi-
gantisches Areal zum Rangieren und Beladen von Güterwagons. Den Zugang zum Blue
Water River zu finden, stellt sich als schwieriges Unterfangen heraus. Es dauert einige Zeit,
bis ich endlich am Ufer stehe. Der Fluss ist heute nur noch eine einzige braune Brühe.
Plötzlich tauchen zwei Security-Leute vom nahe gelegenen BAYER-Werk CropScience
auf, denen ich rasch die Geschichte unserer Wied-Mission erzähle. Offensichtlich glauben
sie mir und fragen mich, ob ich noch mehr Fotos machen möchte. Freundlich dankend
lehne ich ab.
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