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Da es uns bei den Boehms zu langweilig wird, verabschieden wir uns einen Tag früher als
geplant von ihnen. In dieser asketischen Atmosphäre fühlen wir uns nicht besonders wohl,
sodass wir uns auf den Weg nach Leavenworth, Kansas, machen.
Auf dem Fairfax Trafficway fahren wir durch scheinbar endlose Industriegebiete. Raucher
stehen vor den Gebäuden und inhalieren freudlos. Ich bin heilfroh, als wir auf der Kansas
State Route die Gewerbeansiedlungen hinter uns lassen und endlich wieder durch ländliche
Gebiete fahren.
Der nächste Morgen (22. April) war warm und heiter. Wir erreichten um 6 Uhr mehre In-
seln von schmalen Canälen getrennt. Der Steuermann hielt so nahe am linken Ufer hin, dass
unsere Hühner vom Schiffe auf das Land flogen. An den Hügeln sah man zum Theil of-
fenes Land, bald aber erreichten wir eine Stelle wo die meisten Bäume weggehauen waren,
und der Anblick einer Schildwache überraschte uns nicht wenig. Es war dies der Landung-
splatz des Cantonment Leavenworth, eines Militärpostens, wo vier Compagnien des 6.
Linien-Infanterie-Regiments (etwa 120 Mann stark) unter Major Riley zur Beschützung
der indianischen Linie stationirt sind. Ihnen waren noch 100 Rangers beigegeben, berittene
und bewaffnete Milizen, welche des indianischen Kriegs kundig sind.
Fort Leavenworth in Kansas ist immer noch ein wichtiger amerikanischer Militär-
stützpunkt. Um auf das Militärgelände zu kommen, muss man sich an einer der sechs Kon-
trollstationen ausweisen. Am Stadtrand befindet sich neben den üblichen Gewerbeansied-
lungen auch unser Motel Super 8, wo wir uns für die Nacht einquartieren. In Leavenworth
gibt es mehrere Gefängnisse, neben dem Federal Prison und dem Leavenworth Prison be-
treibt auch die CCA (Corrections Corporation of America) einen Knast. Bei der CCA han-
delt es sich um ein privatisiertes Gefängnis.
Wir wurden hier angehalten und das Schiff nach Branntwein visitirt, der nicht in das in-
dianische Gebiet eingeführt werden darf; kaum wollte man uns eine kleine Portion des-
selben für naturhistorische Endzwecke gestatten. Nicht weit von hier sind Kickapus und
Delawaren angesiedelt, so wie mehre andere Indianer. Unsere Holzhauer wurden auf eine
der Flussinseln gesendet, um Brennholz zu schlagen. Während des ganzen Tages befanden
sich die Officiere der Garnison an Bord, und unsere Jäger durchstreiften die Umgebung.
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