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Rechte ein und organisierte sie in insge-
samt 13 Zünften. Rudolf Brun wurde zum
Bürgermeister auf Lebenszeit gewählt,
dem die Bürger durch Eid zum Gehorsam
verpflichtet waren. Wer sich nicht fügen
wollte, wurde verbannt, doch die meist
ins Seestädtchen Rapperswil Verschla-
genen sannen auf Rückkehr und Rache.
Der Versuch, Brun 1350 zu ermorden,
schlug aber wegen Verrats fehl.
Ein Jahr später (1351) trat Zürich end-
gültig der Schweizer Eidgenossenschaft
bei, wodurch diese erstmals um eine
starke freie Reichsstadt erweitert wurde.
In diesen Zeiten schwankte die Bevölke-
rungszahl der Stadt immer wieder. Auf-
grund einer sich gut entwickelnden Wirt-
schaft und des Zuzugs von Arbeitssu-
chenden lag sie um 1300 bei etwa 9000
Menschen, während die Pest, Kriege und
Hungersnöte die Bevölkerung erheblich
sinken ließen, sodass die Stadt um 1450
nur rund 4000 Einwohner zählte.
Nach Rudolf Brun, der im Jahre 1360
starb, war Hans Waldmann die zweite
prägende Figur Zürichs, die die Entwick-
lung der Stadt nachhaltig beeinflussen
sollte. Waldmann war ursprünglich aus
dem Zugerland nach Zürich eingewan-
dert und einst als Hauptmann der Zür-
cher Truppen in der Schlacht bei Murten
gegen die Burgunder (1476) zu Ansehen
gekommen. Mit Unterstützung der Zünf-
te erlangte Waldmann 1483 das Amt des
Zürcher Bürgermeisters. Für die Stadt
begann damit eine Blütezeit, die sich
in der Errichtung repräsentativer Bau-
ten wie der noch heute sehenswerten
Zunfthäuser niederschlug. So entwickel-
te sich am Ende des 15. Jahrhunderts ei-
nerseits eine bürgerliche Kultur, ande-
rerseits geriet Waldmann in Konflikte mit
den Zürcher Bauern und oppositionellen
Gruppen. Die Unstimmigkeiten eskalier-
ten schließlich und gipfelten am 14. April
1489 in der Hinrichtung Waldmanns.
Durch die Unterwerfung größerer länd-
licher Territorien im 14. und 15. Jh. ver-
größerte sich die Bedeutung Zürichs. Zu-
vor hatte man noch hinter Genf, Basel
und St. Gallen zurückgestanden, Städ-
te, die einst größer als Zürich und bereits
an das internationale Handelsnetz ange-
schlossen waren.
HuldrycH zwingli
und die folgen der reformAtion
Zunächst war er als Pfarrer in Glarus und
Einsiedeln tätig, doch in Zürich wurde
Huldrych Zwingli, Spross einer Toggen-
burger Bergbauernfamilie, zum bedeu-
tendsten Reformator der Deutsch-
schweiz. Seine Wirkungsstätte als Leut-
prediger war von 1519 bis zu seinem
Tod im Jahr 1531 das eindrucksvolle
Grossmünster Æ .
Die Reformation in Zürich begann
1522 mit dem Bruch der Fastengebo-
te und war bald von Erfolg gekrönt. Vom
Grossmünster aus verbreitete Zwing-
li das Ideal des Friedens und des tu-
gendhaften Bürgers. Schon 1523 setzte
Zwingli die Reformation in Zürich durch
und „eroberte“ von hier aus weitere Ge-
biete der Schweiz. Die Auseinanderset-
zungen mit der katholisch geprägten In-
nerschweiz mündeten schließlich in Re-
ligionskriegen, während derer der große
Reformator starb. Nach dem Tod Zwing-
lis setzte Heinrich Bullinger das reforma-
torische Werk Zwinglis fort.
Infolge der Reformation wandelte sich
Zürich allmählich zu einem puritanischen
Gemeinwesen, in dem streng über Sit-
ten und Tugenden gewacht wurde. Das
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